Suggestiv eingeschobene Affenaufnahmen

■ „Jodie“ von Pratibha Parmar und „Hide and Seek“ von Su Friedrich (Panorama)

Es liegt etwas durchaus Verzweifeltes darin, die Filmgeschichte immer wieder auf schwule und lesbische Subplots abzusuchen. „Jodie“ ist der Versuch, la Foster zu einer Ikone der lesbischen Community zu machen. Schnell stellt sich heraus, daß das leichter für die frühen, die Kinderfilme der Foster gelingt, für „Das Mädchen am Ende der Straße“, „Hotel New Hampshire“ oder „Taxi Driver“, wo sie noch ein „Tomboy“ war, ein kesses Mädchen mit großer Klappe und Kordhose. Aber dann wird's auch schon schwierig.

Eine Interviewpartnerin der Regisseurin Pratibha Parmar erklärt beispielsweise, in „The Accused“ sei sie eine furchtlose und schön wütende junge Frau gewesen, aber das kann eigentlich nur behaupten, wer die Filme nur unter Dezibel-Gesichtspunkten absucht (laut gleich wütend). Bezeichnenderweise war von „Four Corners“ oder „Nell“ nicht die Rede. Eine Frau hatte vor einigen Monaten eine „Jodie“-Internetpage eingerichtet, auf der sie schon 160.000 Leute aus aller Welt besucht haben. Manche haben Liebesbriefe an Jodie geschrieben. Foster selbst, die den Film zugeschickt bekam, hat nie reagiert.

„Hide and Seek“ verfährt ähnlich mit der ganz gewöhnlichen Adoleszenz: Ihre gleichgeschlechtlichen Neigungen sollen, so suggerieren jedenfalls die permanenten Einschübe von Affenaufnahmen und anderen Bildern aus dem Zoo, Natur sein, die dann später von der gesellschaftlichen Konvention unterdrückt und glattgebürstet wird. Nur die Widerständigsten überleben es als Lesben. Wird selig, wer's glaubt? Mariam Niroumand

„Jodie“. GB 1996, 24 Min. Regie: Pratibha Parmar. „Hide and Seek“. USA 1996, 64 Minuten. Regie: Su Friedrich. Mit: Chels Holland, Ariel Mara u.a.

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