Der Reibach hat ein Ende

■ Domain-Namensvergabe neu geregelt

Wer in der Vergangenheit schwungvollen und lukrativen Handel mit Domain-Namen betrieben hat, wird in Zukunft das Nachsehen haben. Einer Neuregelung der weltweiten Namensvergabe im Internet zufolge ist die früher zulässige Namensreservierung auch in Deutschland nicht mehr möglich. Auch Gerichtsurteile zur Verletzung von Namensrechten durch Internet-Adressen liegen inzwischen vor.

Die Zuteilung und Verwaltung der Domain-Namen wird jeweils exklusiv von einer einzigen Organisation vorgenommen. Beispielsweise werden alle Namen mit der Endung „.de“ (für Deutschland) vom DE-NIC, dem deutschen Network Information Center in Karlsruhe, die auf „.com“ endenden Namen („commercial“) international auftretender Unternehmen vom InterNIC in den USA verwaltet. Zur Zeit gehen bei den Registrierungsorganisationen weltweit täglich über 20.000 Anfragen für Domain-Namen ein. Allein in Deutschland hat sich die Zahl der registrierten Namen innerhalb eines Jahres von 4.500 auf etwa 46.000 mehr als verzehnfacht. Begehrte Firmen- oder Gattungsnamen werden bereits zu fünfbis sechsstelligen Beträgen gehandelt.

DE-NIC hat nun die bloße Reservierung von Domain-Namen ohne aktive Verwendung eingestellt. Angemeldetet Domain- Namen müssen innerhalb von sechs Wochen aktiviert werden. Das soll dem Handel mit reservierten Domains einen Riegel vorschieben.

Außerdem wurde der Anspruch auf Namensrechte erstmalig in zwei Fällen per Gerichtsverfahren geklärt: Einer Softwarefirma wurde der Gebrauch von „heidelberg.de“ untersagt, und die Reservierung der Domain „celle.de“ verletzt nach Ansicht des Landgerichts Lüneburg die Namensrechte der Stadt Celle.

Für die internationale Präsenz im Netz sollen zukünftig neben der Endung „.com“ noch weitere Bezeichnungen eingeführt werden, unter anderem „.firm“ (ohne Einschränkung), „.web“ (für internetbezogene Dienstleistungen) und „.info“ (für Informationsanbieter). Inwieweit sich diese tatsächlich durchsetzen werden, ist freilich noch offen. Petra Zornemann

zornemann@t-online.de