Geld für neue LehrerInnen in Sicht

■ Positive Resonanz auf Kahrs-Vorstoß / CDU hält neue Stellen für notwendig / GEW will Streik vorziehen

Überwiegend positiv haben die politischen Parteien gestern auf den Vorstoß von Bildungssenatorin Bringfriede Kahrs (SPD) reagiert, die Stundenverpflichtung für LehrerInnen zu erhöhen und im Gegenzug Neueinstellungen zu ermöglichen. Der Personalrat Schulen warf Kahrs dagegen vor, den Schulfrieden zu gefährden. Die Gewerkschaft GEW drohte mit Streik noch vor dem Sommer.

Wenn der Bedarf nachgewiesen werde, könne man für den Doppelhaushalt 1998/99 über Geld für neue Lehrer verhandeln, sagte CDU-Fraktionschef Ronald-Mike Neumeyer. Eventuell sollten Neueinstellungen sogar noch für den Nachtragshaushalt 1997 berücksichtigt werden. Eine Finanzierung von Stellen auf Kredit, wie sie Kahrs vorgeschlagen hatte, komme nicht in Frage.

Aus der Bildungsbehörde hieß es, auf Referentenebene sei man mit dem Finanzsenator überein gekommen, 20 Lehrerstellen, die als vom Arbeitsamt bezahlte Integrationsstellen für Arbeitslose gedacht waren, regulär für junge Referendare einzurichten.

Mit der Pflichtstundenerhöhung werde das akute Problem des Unterrichtsausfalls gelöst, sagte der bildungspolitische Sprecher der CDU, Klaus Bürger. Darüber hinaus seien Neueinstellungen besonders in Grund- und Sonderschulen sowie bei Fachlehrern für Musik und Naturwissenschaften notwendig. Bürger mahnte aber auch an, einzügige Abteilungen sowie einige Berufsschulen zusammenzulegen. „Wir müssen das als Gesamtpaket verhandeln“. Ähnlich äußerte sich Elke Kröning für die AfB.

Die SPD-Fraktion stellte sich demonstrativ hinter die Bildungssenatorin. Der geplante Einstellungskorridor sei einer der „herausragenden Punkte“ in dem Programm, sagte Fraktionschef Christian Weber. Da die GEW bisher dem neuen Lehrerarbeitszeitmodell die Zustimmung verweigert habe, sei die Erhöhung der Stundenzahl notwendige und logische Konsequenz. Die SPD-Bildungspolitikerin Ulrike Hövelmann sagte, man müsse wegkommen vom „feuerwehrmäßigen“ Stopfen von Löchern. Nötig sei ein langfristiges „Vorsorge- und Bedarfskonzept“.

Für die Grünen sagte Helmut Zachau, GEW und Bildungsbehörde hätten mit ihrem Zank um die neuen Lehrerarbeitszeitmodelle die Chance vermasselt, die Schule zugunsten der Kinder zu verbessern. Die Strukturen würden mit der Pflichtstundenerhöhung zementiert. Kahrs läßt den Schulen aber noch einen Ausweg: Wer mit neuen Arbeitszeitmodellen mehr Effizienz erreicht, kann die Pflichtstundenerhöhung abwenden. jof