Gott & Heimat

■ „Graveyard of Dreams“ von Georgi Chaindrawa im Panorama

Die ersten Szenen gemahnen an Tschechow: ein helles russisches Haus, eine junge Frau mit wachem Blick, zwei allerliebste Töchterchen beim Kartenspiel. Eine Idylle. Fünf Minuten lang. Dann schnappt sich der Mann sein Gewehr. „Otcnebebis Sasaplao“ („Graveyard of Dreams“) ist ein Film über den Bürgerkrieg in Georgien, zum großen Teil gedreht während des Krieges.

Verwaschene Schwarzweißbilder, auf der Tonspur ein Stimmenwirrwarr. Junge Georgier ohne Uniform, schlecht bewaffnet, dafür mit hoher Kampfesmoral, besetzen Häuser, rauchen, palavern. Der Gegner spricht Russisch. Wenn der Gegner spricht, fehlen oft die Untertitel. Einem vielversprechenden Anfang, der zeigt, wie ein Krieg organisiert wird, in dem die Mitwirkenden keine Soldaten sind, sondern Patrioten, folgt Langatmiges:

Fast im Dunkel verschwindende Szenen, wo sich die Krieger an ihrer Kalaschnikow üben, endlose Gespräche über Gott und die Heimat. Eine wahre Geschichte, heißt es im Vorspann. Das allein ist kein Trost. Alexander Musik

„Otcnebebis Sasaplao – Graveyard of Dreams“. Georgien 1996. 90 Min. Regie: Georgi Chaindrawa. Mit: Georgi Nakaschidze, Bacho Bachukaschwili u.a.

Heute: 21 Uhr Filmpalast