Kronzeuge abgeschoben

■ Innenbehörde meldet Abflug nach Accra

„Boateng abgeschoben“, meldete gestern die Innenbehörde Vollzug. Der im Polizeiskandal als Kronzeuge bekannt gewordene Ghanaer wurde gestern gegen 14 Uhr von Düsseldorf aus in seine Heimat Ghana geflogen. Der 29jährige war am Donnerstag wegen versuchter Vergewaltigung und anderer Straftaten vom Amtsgericht Altona verurteilt worden (taz berichtete).

Boateng war im Dezember 1995 vom „Komitee zur Verteidigung der Menschenrechte“ als Opfer einer Scheinhinrichtung und sexueller Nötigung durch zwei Polizeibeamte der Wache 11 in St. Georg präsentiert worden. Die Staatsanwaltschaft stieß bei den Ermittlungen auf Schwierigkeiten, weil Boateng wechselnde Angaben zum Zeitpunkt der Tat gemacht hatte und sich nicht mehr an die Identität erinnern konnte, die er bei einer Festnahme wegen Drogenhandels verwendet hatte. Im Abschlußbericht zum Parlamentarischen Untersuchungsausschuß „Polizei“ war der Afrikaner als unglaubwürdig eingestuft worden. Die GAL warf der PUA-Mehrheit vor, sich die Auffassung der Staatsanwaltschaft zueigen gemacht zu haben. taz/lno