Kleine Grundschule könnte in Kasernenküche ziehen

■ SPD will mit abgespeckter Version die Tirpitzkaserne doch noch für Bildung sichern nutzen / Geringere Kosten, schnell bezugsfähig

Auf dem Gelände der ehemaligen Tirpitz-Kaserne in Gröpelingen könnte eine abgespeckte Version von Grundschule gebaut werden. Damit ließe sich verhindern, daß ABC-Schützen aus dem Ohlenhof-Viertel bald 3,5 Kilometer bis zu ihrer Schule laufen müssen.

Das separat stehende Gebäude der Kasernen-Lehrküche sei baulich in gutem Zustand und biete Platz für fünf Klassenräume und sogar eine Mehrzweckhalle, sagte die bildungspolitische Sprecherin der SPD, Ulrike Hövelmann, nach einem Ortstermin mit Bildungssenatorin Bringfriede Kahrs (SPD). In der Bildungsbehörde heißt es, diese „gute Idee“ werde nun geprüft und durchgerechnet. Der Bedarf an Schulplätzen werde in der Gegend eher zunehmen, weil viele junge Familien ins Neubaugebiet „Auf dem Kruge“ zögen. Vorteil der Schule im Küchenhaus: Sie wäre nach nur kurzer Zeit benutzbar.

Die kleine Grundschule könnte der Weg zum Koalitionskompromiß sein. Denn obwohl der Senat versprochen hatte, im Gröpelinger Ohlenhofviertel eine zweizügige Grundschule einzurichten, war der auf 8,5 Millionen Mark geschätzte Umbau der Tirpitz-Kaserne von der CDU abgelehnt worden. Ihre Argumente, die in der vergangenen Bürgerschaftssitzung fielen: Der Mangel an Schulplätzen sei in der Region nicht so groß, daß eine zweizügige Schule gebraucht würde. Außerdem gingen die Schülerzahlen schon im Jahr 2001 wieder zurück. Der CDU-Bildungspolitiker Klaus Bürger schlug deshalb vor, die jüngsten Schüler auf benachbarte Grundschulen aufzuteilen. In der März-Sitzung wollen die Abgeordneten abschließend entscheiden.

Die bisher ins Auge gefaßte Sanierung des U-förmigen Kasernengebäudes wäre sehr aufwendig, räumt man auch in der Bildungsbehörde ein. Mit dem Ausbau der Lehrküche habe man auf jeden Fall eine günstigere Lösung in Aussicht.

SPD-Frau Hövelmann schätzt die Kosten vorsichtig auf 5,5 Millionen Mark. „Man müsse auf jeden Fall die Option auf die Tirpitzkaserne offen halten, findet Hövelmann. Die Zeit drängt: Ab dem 31. März darf die Bundesvermögensverwaltung das alte Kasernengelände ausschreiben, da müsse man planerische Vorgaben machen.

Für den Schulstandort Tirpitz-Kaserne spricht laut Hövelmann außerdem, daß ein benachbartes Grundstück schon dem Bildungssenator gehöre. Auf dieser Fläche ließe sich dann gegebenefalls eine Erweiterung oder auch ein neuer Schultyp verwirklichen, wenn aus den Grundschulkindern Oberschüler werden.

Für die SPD wäre die angespannte Schulsituation in dieser Region Gröpelingens dann gelöst, wenn die kleine Grundschule käme und außerdem die Grundschule „Auf den Heuen“ erweitert würde.

jof