Unterm Strich

„Einsicht in Sicht“ hieß es neulich optimistisch in unserem Bericht über das nahende Ende der Männerexklusivität bei den Wiener Philharmonikern (taz vom 5.2.) – von wegen! Die Harmoniker drohen angesichts der möglichen Aufnahme von Frauen in ihre Reihen mit Auflösung. „Wenn man uns diesbezüglich ständig unter Druck setzt, lösen wir uns auf“, so Orchestervorstand Werner Resel an die Adresse des österreichischen Rundfunks. Die Musiker fühlten sich als Opfer einer Kampagne. „Was gut funktioniert, wird in diesem Land von Extremisten schlechtgemacht und vernichtet“, so Resel. Indes ist die Starrköpfigkeit des Ensembles sogar der Politik peinlich. Neu- Bundeskanzler Viktor Klima hat die Musiker aufgerufen, das kreative Potential der anderen Hälfte der Menschheit zu nutzen.

In Frankreich sind mehrere Dutzend Katholiken mit der Klage gegen das Filmplakat für „Larry Flynt – Die nackte Wahrheit“ gescheitert. Ein Gericht in Paris lehnte am Donnerstag das Ansinnen ab. Begründung: Das Plakat, das den Darsteller des US-Pornokönigs und Hustler-Herausgebers Flynt, Woody Harrelson, mit der amerikanischen Flagge als Lendenschurz in Kreuzigungspose vor einem sehr knapp bikinibehöschenten Schamdreieck zeigt, habe keinerlei Ähnlichkeit mit dem leidenden Schesus.

Die Deutsche Grammophon Gesellschaft (DGG) wird etwa ein Viertel ihrer 90 Arbeitsplätze in der Zentrale in Hamburg streichen. Nach Auskunft des Unternehmens vom Mittwoch soll künftig auch ein Drittel weniger Tonträger produziert werden. Die Umstrukturierungen seien auf die sinkende Nachfrage in der Klassiktonträgerbranche zurückzuführen, die in den Achtzigern aufgrund der CD-Technologie und dem damit verbundenen Repertoire-Recycling hochgegangen war. Boom dagegen bei den Musicals – vor allem in der deutschen Genremetropole Hamburg. Ein Musical-Kongreß ist dort für den 23.–25. Mai geplant. Nach New York und London könnte Deutschland (i.e.: Hamburg) zum drittgrößten Markt werden, so der Vorsitzende der Gesellschaft für unterhaltende Bühnenkunst Wolfgang Jansen.

Der Schriftsteller Leo Rosten, dessen Lebenswerk es zu verdanken ist, daß zahlreiche Begriffe aus dem Jiddischen in den amerikanischen Sprachgebrauch eingingen, ist im Alter von 88 Jahren in New York gestorben.