Ein bißchen Optimismus

■ Nato und Rußland kommen sich näher

Moskau (AP/taz) – Die US- amerikanische Außenministerin Madeleine Albright hat den Widerstand Rußlands gegen die Osterweiterung der Nato zwar nicht brechen können, nach eigener Einschätzung aber Fortschritte erzielt. In der Frage der sogenannten Sicherheitscharta, mit der Moskau an die Nato angebunden werden soll, sei man ein gutes Stück vorangekommen, sagte Albright zum Abschluß ihres zweitägigen Besuchs in Moskau. Sie hatte zuvor getrennte Gespräche mit ihrem russischen Kollegen Jewgeni Primakow und Präsident Boris Jelzin geführt.

Albright erklärte auf einer Pressekonferenz mit Primakow, bis zum Abschluß einer Charta gebe es noch sehr viel zu tun. Beide Seiten hätten sich auf einen Arbeitsplan geeinigt, der nun rasch in Angriff genommen werden solle.

„Unsere Haltung ist weiterhin negativ“, sagte Primakow. Er forderte, es müsse absolut sichergestellt werden, daß die von den USA vorgeschlagene Sicherheitscharta für beide Seiten verbindlich sei. Albright sagte dazu, es sei vorgesehen, daß US-Präsident Bill Clinton und Boris Jelzin die Einhaltung der Grundsätze persönlich garantierten. Sie wies auch darauf hin, daß die Zeiten, da das westliche Bündnis und Rußland sich feindlich gegenüberstanden, vorbei seien. Neben der Charta schlagen die USA einen einseitigen Abbau der konventionellen Waffen in Europa und die Aufstellung einer gemeinsamen Brigade des Bündnisses und Rußlands vor.

„Zwischen uns bestehen gewisse Probleme“, hatte Jelzin beim Empfang Albrights im Kreml gesagt. Albright erklärte zu ihrer Unterredung mit Jelzin, ihm gehe es gut, und dem Gipfeltreffen mit Clinton in Helsinki im März stehe offenbar nichts im Weg. Sie reiste anschließend nach Seoul weiter.