„Spieler, die nicht ans Limit gehen“

■ St. Pauli rutscht nach der Heimpremiere gegen Bielefeld auf einen Abstiegsplatz

Falls sich das 2:3 gegen Bielefeld als Anfang vom Ende des Erstligisten FC St. Pauli erweisen sollte, wird nach typischen Bildern gesucht werden. Im Angebot: der scheidende Publikumsliebling Martin Driller. Das so permanente wie ideenlose Kurzpaßspiel seiner Kollegen gegen eine enge Bielefelder Mittelfeldaufstellung ließ für Drillers rechten Flügel kaum Bälle übrig. Und bisweilen auf Trab, aber nie im Spiel zu sein, reduziert selbst die Motivation von Pferdelungen. Ob Drillers Schuld oder die seiner Kollegen: „Wir haben einige Spieler dabei, die nicht ans Limit gehen“, fauchte Coach Uli Maslo jedenfalls nach dem Match. Mit den „mehr als fünf“ namentlich nicht genannten Renitenten wolle er jetzt „Tacheles“ reden.

Der Familiensegen bröselt: Bei der Heimpremiere rutschte der FC prompt auf einen Abstiegsplatz. Gerade zwanzig, dreißig Minuten mochte man am Freitagabend an einen gepflegten Heimkick glauben. Eine konfuse Gästeabwehr ließ nicht nur Pröppers 1:0, sondern in der Folgezeit auch – allesamt ungenutzte – Großchancen für Driller (18.), Pisarew (25.) und Sobotzik (27.) zu. Danach reichte ein glänzend aufgelegter Guiseppe Reina für die erste Millerntor-Pleite nach zuletzt vier Siegen. Der Italiener leitete mit dem 1:1 die Wende ein und bereitete die beiden folgenden Gästetore vor. Anlaß für wehmütige Erinnerungen Maslos: „Ich wollte ihn vor der Saison haben. Er hat nur gelächelt und gesagt, was er bei Bielefeld verdient. Da war das Thema erledigt.“ Folke Havekost

FC St. Pauli: Thomforde – Dammann (67. Bochtler) – Trulsen, Eigner - Hanke, Pröpper, Springer (46. Scharping) – Driller, Sobotzik, Scherz – Pisarew (46. Emerson)

Arminia Bielefeld: Stein – Stratos (80. Silooy) – Schäfer, Meißner - Bode, Reeb, Maas, Breitkreutz (84. Brendesaether), Maul (59. von Heesen) – Reina, Kuntz

Schiedsrichter: Wagner (Hofheim) – Zuschauer:19.700

Tore: 1:0 Pröpper (11.), 1:1 Reina (33.), 1:2 Bode (44.), 1:3 Kuntz (58.), 2:3 Scharping (77.)