Gegen Visumpflicht

■ Aktionsgemeinschaft ruft zu Menschenkette ums Rote Rathaus auf

Verschiedene türkische und marokkanische Organisationen und die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) blasen zum Sturm gegen die Visumpflicht für ausländische Kinder. Am 27. Februar um 16.00 Uhr ruft eine Aktionsgemeinschaft aus mehreren Gewerkschaften und Immigrantenvereinen zu einer Menschenkette um das Rote Rathaus auf. „Wir wollen damit Druck auf den Senat machen, damit er diese Verordnung im Bundesrat am 14. März ablehnt oder sich zumindest der Stimme enthält“, begründete Kenan Kolat vom Türkischen Bund gestern die Aktion.

Seit Anfang des Jahres müssen alle Kinder unter 16 Jahren aus der Türkei, Marokko, Tunesien und dem ehemaligen Jugoslawien bei der Einreise ein Visum vorzeigen. Die hier lebenden Kinder müssen bis Ende des Jahres eine eigenständige Aufenthaltserlaubnis haben. Gerade Kindern, deren Eltern hier leben und die in der Türkei zur Schule gehen, werde das Leben erschwert, so Kolat weiter. Wenn die Eltern Arbeitslosen- oder Sozialhilfe bekämen, werde den Kindern das Visum verweigert.

Sanem Kleff von der GEW warnte vor den psychischen Auswirkungen auf die Kinder: „Jetzt schon fragen 10- bis 12jährige, ob sie jetzt von ihren Eltern weg müßten, obwohl sie hier geboren sind.“ Schon am 19. Februar hatte das Europäische Parlament in Straßburg die Bundesregierung aufgefordert, diese Verordnung zurückzunehmen. Nathalie Daiber