Wer hat Geld für Bahnhofsvorplatz?

■ Ressorts feilschen / SPD-UB stellt Neugestaltung in Frage

Die Debatte um den Bahnhofsvorplatz geht munter weiter, obwohl Bilfinger & Berger angesichts der geringen Nachfrage von Mietern nicht sicher ist, ob der Neubau an der Platzkante kommt (vgl. taz vom 24.2.). Wie zu hören war, ist derzeit zwischen den CDU-Ressorts für Wirtschaft und für Bau umstritten, wer den auf 70 Millionen Mark geschätzten Umbau des Platzes übernehmen soll

Im Investitionssonderprogramm (ISP) waren 50 Millionen vorgesehen. Bei der jüngsten Neuordnung des ISP ist dieser Brocken in das Wirtschaftspolitische Aktionsprogramm (WAP) gerutscht und damit in die Verantwortung von Wirtschaftssenator Hartmut Perschau. In dessen Haus sieht man das allerdings anders.

Welches Ressort auch immer zahlt, es fehlen bisher 20 Millionen. Hier könnte das Bauressort einspringen: Bau hat 40 Millionen als Kostenbeteiligung für die Passage durch den Bahnhof selbst veranschlagt. Nun sehe es aber so aus, als ob die Bahn AG den Duchgang in größerem Umfang selbst bezahlen wolle, hieß es.

Das Projekt Bahnhofsplatz bleibt aber auch sachlich umstritten. Das wurde am Montag abend bei einer CDU-Veranstaltung deutlich, als die Parteibasis erneut forderte, nur ein kleineres Gebäude zuzulassen, um mehr Raum für den Verkehr zur Innenstadt zu behalten.

Auch die SPD stellt die bisherigen Pläne zum Bahnhofsplatz in Frage. Der Parteitag des Unterbezirks Bremen-Stadt beschloß am Montag, die geplante Verlegung des Omnibusbahnhofs an die Ostseite des Platzes und damit die Grünfläche vor dem Überseemusem abzulehnen. Denn die Gustav-Deetjen-Allee werde sonst durch die Busse des VBN zusätzlich belastet, sagte UB-Chef Wolfgang Grotheer. Außerdem ist die SPD gegen die sechsgleisige Haltestellenanlage für Bahnen und Busse und will stattdessen die jetzige Haltestelle der Linien 10 und 6 erhalten.

Zum Verkauf der Wohnungsgesellschaft Bremische bekräftigte die SPD, ein privater Minderheitengesellschafter dürfe nicht per Stichentscheid die Geschicke der Bremischen bestimmen. jof