Die Rede von Jiang Zemin

Die Tränen von Chinas Präsident Jiang Zemin für seinen Vorgänger Deng Xiaoping versiegten bei der gestrigen Trauerfeier schnell. Selbstbewußt und nüchtern führte er sein Volk in seiner Rede durch die chinesische Geschichte und versuchte, eine Linie von Mao über Deng zu sich selbst herzustellen. Trotz aller Würdigungen der Vergangenheit blickte er nach vorn.

Es ist der Aufbau der Wirtschaft, der vorangetrieben werden muß – mit diesem Credo führt er Dengs Erbe fort. Internationaler Wettbewerb, Kooperation, Ideen aus dem Ausland, Marktwirtschaft – Jiang Zemin zeigte keine Berührungsängste. Doch die Staatswirtschaft soll als Hauptstütze erhalten bleiben.

Er sprach auch die „Restrukturierung in politischen und anderen Feldern an“. An der Führungsrolle der Kommunistischen Partei läßt er nicht rütteln. Sein Urteil über die blutige Niederschlagung des „Aufruhrs“ 1989: Die Stabilität mußte gewahrt, die Führungsrolle der Partei gesichert werden. dpa