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Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

Amy und die Wildgänse USA 1996, R: Carroll Ballard, D: Anna Paquin, Jeff Daniels, Dana Delany

„Wie anhänglich Gänseküken auch einen Menschen als Mutterfigur akzeptieren, ist bekannt - allerdings muß die Pflegeperson den Kleinen auch das Fliegen beibringen und ihnen, wenn der Herbst kommt, im Zugvogelschwarm südwärts voranfliegen. Nur gut, daß die 13jährige Gänsemutter Amy im kanadischen Ontario einen Leichtbau-Flugzeugnarren als Vater hat, der ihr ein Gefährt nach Maß baut, und noch besser, daß im Kino auch unwahrscheinliche Abenteuer gelingen. Die Kinder-und-Tier-Profis Carrol Ballard (Regie) und Caleb Deschanel (Kamera) haben das alles ganz fabelhaft hingekriegt.“ (Der Spiegel) UFA-Stern, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

B

Best of Shorts Aus aller Welt 1983-94

Progamm mit Kurzfilmen, die in den letzten Jahren im Kino 46 vor den Main-Attractions gelaufen sind. Darunter ein Überfall auf einen schmuddeligen norwegischen Imbiß und eine absurde Charade mit berühmten Filmtiteln. Kino 46

Broken Silence Schweiz 1995, R: Wolfgang Panzer, D: Martin Huber, Ameenah Kaplan

Der Regisseur Wolfgang Panzer schickt einen Kartäusermönch aus seinem schweizer Kloster in die weite Welt hinaus, und läßt ihn zusammen mit einer afroamerikanischen Globetrotterin mit Taxi, Bus, Bahn und Schiff durch Indien und Indonesien reisen. Ohne festes Drehbuch fuhren die beiden Schauspieler mit einem kleinen Filmteam die Reiseroute des Films entlang und zusammen entwickelten sie die einzelnen Szenen, je nach den Gegebenheiten und ihren Entdeckungen an den einzelnen Drehorten. Alle wirklich guten Roadmovies haben solch einen dokumentarischen Kern: die Reise wird uns nicht nur vorgespielt, sondern die Schauspieler haben wirklich in engen Bussen gesessen, haben sich am scharfen indischen Essen den Mund verbrannt und wußten nicht, in welchem Bett sie am nächsten Abend schlafen würden. Und Panzer ist es gelungen, die Einsichten in das Seelenleben des weltfremden Mönches und der weltgewandten jungen Frau genauso authentisch und aufregend auf die Leinwand zu bringen wie die javanesischen Vulkanlandschaften und indischen Flußfahrten. (hip) Cinema

C

Der Club der Teufelinnen USA 1996, R: Hugh Wilson, D: Goldie Hawn, Bette Midler, Diane Keaton

„Drei ältere Frauen ruinieren in gemeinsamer Freundschaft und Solidarität materiell und libidonös ihre drei Ex-Gatten - so läßt sich der Plot beschreiben und der Film eigentlich auch ad acta legen. Denn bei allen existentialistisch-tragischen Unter- und Nebentönen ist das Ganze doch zu forciert als Klamotte angelegt, um mehr als eine bunte, antidepressive Phantasie abzugeben, die die Zuschauerin vereint mit den Wechseljahren-Hormonen einnehmen kann.“ (epd-Film) City, UT-Kino, Solitaire (Westerstede)

The Crow - Die Rache der Krähe USA 1996, R: Tim Pope, D: Vincent Perez, Mia Kirshner, Iggy Pop

„Wiederauferstanden von den Toten, kämpft ein ertrunkener Held gegen einen sadistischen Drogenbaron und dessen Killerbande, um die Morde an sich und seinem Sohn zu rächen. Diesem effekthascherisch in Szene gesetzten zweiten Leinwandabenteuer von „The Crow“ mangelt es an inhaltlicher Substanz, überzeugenden Darstellern und der intensiven, morbiden Stimmung, die den ersten Film mit der Krähe aus dem Jenseits auszeichnete.“ (tip) UFA-Stern

D

Dark Tales New Zealand Neuseeland 1989-94

Sieben Kurzspielfilme aus Neuseeland, die alle durch einen originellen Erzählstil und viel makaberen Humor auffallen. In „A Game With No Rules“ wird in 16 Minuten ein kompletter „film noir“ entwickelt, in „Lemming Aid“ versuchen fanatische Tierschützer Lemminge vor dem fatalen Sprung von den Meeresklippen zu retten und in „Funny Little Guy“ hat die gerade der Pubertät entwachsene Tallulah eine kurze heftige Affäre mit einem grünhäutigen Außerirdischen. Schräge und zugleich hochintelligente Unterhaltung. (hip) Kino 46

Daylight USA 1996, Rob Cohen, D: Silvester Stallone, Amy Brenneman

„Dieser am Reißbrett entworfene Katastrophenfilm folgt minutiös und ohne Überraschungen dem Vorbild sämtlicher Katastrophenfilme von „Airport“ bis „Poseidon-Inferno“. In den ersten Minuten lernen wir sehr oberflächlich eine Reihe von Personen kennen. Alle haben Probleme und alle fahren Richtung Holland-Tunnel, der New York mit New Jersey verbindet. Man ahnt nicht, man weiß: Es gibt Ärger. Und schon explodiert ein mit Sprengstoff beladener Truck und bringt Teile des Tunnels zum Einsturz. Die Überlebenden sind eingeschloßen, vom Hudson dringt Wasser ein. Silvester Stallone steigt in den Tunnel, um die Gruppe herauszuholen.“ (TV-Spielfilm) UFA-Stern, UT-Kinocenter

Das doppelte Lottchen Deutschland 1950, R: Josef von Baky, D: Jutta und Isa Günther, Liesl Karlstadt

„Elfjährige Zwillingsschwestern, durch die Scheidung ihrer Eltern in frühester Kindheit getrennt, finden sich durch Zufall inj einem Ferienheim und spinnen eine heiter listige Intrige, um Vater und Mutter wieder zuvereinen. Sympathische und rührende Familienkomödie nach dem Kindderroman von Erich Kästner.“ (Lexikon des internationalen Films) Atlantis

Duston - Allein im Hotel USA 1995, R: Ken Kwapis, D: Jason Alexander, Rupert Everett, Faye Dunaway

„Kinder retten Tiere; Tiere helfen Kindern, über sich selbst hinauszuwachsen. Diesem fundamentalen und oft variierten Thema widmet sich auch Kwapis' turbulente Komödie, in der der kleine Kyle den zum Stehlen abgerichteten Orang-Utan Dunston aus den Fängen seines brutalen Herrchens befreit. Ein amüsanter, streckenweise ziemlich rasanter Kinderfilm, in dem Rupert Everett die köstliche Karikatur eines Fieslings gibt.“ (tip) UFA-Palast

E

Ein tierisches Trio USA 1996, R: David Ellis, D: Veronika Lauren, Kevin Chevalia

Kinderfilm über die Freundschaft eines Golden Retrievers, einer Bulldogge und einer Siam-Katze, die mit Herrchen, Frauchen und Kinderchen auf Campingurlaub in die Rocky Mountains ziehen, wobei natürlich alles mögliche schiefgeht. UT-Kinocenter

Der englische Patient USA 1996, R: Anthony Minghella, D: Ralph Fiennes, Kristin Scott Thomas, Juliette Binoche, Willem Dafoe, Jürgen Prochnow

Der Autor Michael Ondaatje hat eine Unzahl von Geschichten in seinen Roman gewoben. „Die Geschichte der internationalen Sahara-Expedition in den dreißiger Jahren. Die Geschichte des Minensuchkorps der Britischen Armeee. Die Geschichte eines Sikhs in Europa. Die Tragödie einer Liebe.“ Anthony Minghellas Verfilmung „schleppt sich eine gute Stunde so dahin. Toskanische Stille, Zweiergespräche, Dreiergespräche, dazwischen Rückblenden. Ein Wüstencamp, ein Sandsturm. Man ahnt nicht, was die Figuren treibt, was ihre Schicksale zusammenhält, doch der Film erzählt immer weiter: und dann, und dann... Dann geschieht das Unerwartete: das Wunder.“ Denn „irgendwann kommt der Moment, in dem man aufhört, an das Buch zu denken, und nur noch zuschaut. „Der englische Patient“ ist nichts als ein großer, ruhiger, altmodischer Liebesfilm. Von allen Geschichten, die in Ondaatjes Roman vorkommen, erzählt er nur eine einzige. Aber dieser einen verleiht er allen Zauber, den das Kino geben kann.“ (Andreas Kilb, Die Zeit) Schauburg, Gondel, Casablanca (Ol)

Evita USA 1996, R: Alan Parker, D: Madonna, Antonio Banderas, Jonathan Pryce

„Daß es nicht damit getan ist, das Wunder der Santa Regina Evita, des illegitimen Kindes eines armen Bauern, die von den armen Leuten abgöttisch verehrt wurde, im Stil marxistischer Moritaten anzuprangern, hat Parker kongenial erfaßt - und deshalb Madonna für die Rolle der Evita angeheuert. Abgesehen davon, daß Madonna die Gelegenheit hat, sich als Charakterdarstellerin zu behaupten, spiegelt ihr eigenes Image als self-made-woman und Pop-Ikone Evitas Verherrlichung auf frappante Weise wieder.“ (epd-film) Schauburg

F

Ferien auf Saltkrokan Schweden 1962, R: Olle Hellbom, D: Torsten Lilliecrona, Louise Edlind, Maria Johansson

Kinderfilm nach Astrid Lindgren. „Das Alltagsleben der Bewohner der Insel Saltkrokan wird im Sommer nicht unwesentlich von den Feriengästen geprägt. Auch Tjorven, ein aufgewcktes Mädchen, hat mit ihnen zu tun, z.B. den Kindern einer Familie, die schon jahrelang auf die Insel kommt. Immer zu Streichen aufgelegt, sorgt Tjorven für mancherlei Abenteuer.“ Lexikon des internationalen Films) Gondel

Fräulein Smillas Gespür für Schnee Deutschland/USA 1996, R: Bille August, D: Julia Ormond, Gabriel Byrne, Vanessa Redgrave

„Smilla Jaspersen hält den Tod der sechsjährigen Jesaja nicht für einen Unfall und stellt Ermittlungen auf eigene Faust an. Dabei stößt sie auf zwielichtige Gestalten und dunkle Machenschaften. Die Spur führt von Kopenhagen nach Grönland ins ewige Eis. Aus der anfangs bedrohlichen Stimmung wird in Bille Augusts Bestsellerverfilmung allzuschnell eine reine Kriminalgeschichte, in der Smilla nur noch von einer Entdeckung zur nächsten hastet. Bei soviel Aufdeckungseifer gehen die Geheimnisse und die Spannung schon bald verloren.“ (tip) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

From Dusk Till Dawn USA 1996, R: Robert Rodriguez, D: Quentin Tarantino, Georg Clooney, Harvey Keitel

Für seinen Soulbrother Rodriguez holte Tarantino sein allererstes Skript aus der Schublade, überarbeitete es und spielte zu allem Überfluß auch noch eine der Hauptrollen. So daß man unmöglich sagen kann, wer von den beiden für welchen Blutfleck verantwortlich ist. Auch wenn Rodriguez noch so rasant schneidet, verliert man in der zweiten, mexikanisch-vampiristischen Hälfte des Films schnell die Übersicht und das Interesse daran, wer schon untot ist oder noch ungebissen auf alle anderen eindrischt. (hip) Modernes, Apollo (Whv)

G

Gespräch mit dem Biest D 1996, R: Armin Müller-Stahl, D: Armin Müller-Stahl, Robert Balaban, Katharina Böhm, Dietmar Mues, Otto Sander, Harald Juhnke

„In einem Kellergewölbe in der Charlottenburger Kantstraße interviewt ein amerikanischer Historiker einen 103 Jahre alten Mann, der behauptet, Adolf Hitler zu sein. Furios an diesem späten Regiedebüt ist nur der Schauspieler Müller-Stahl, der das greise Biest mit beachtlicher Vehemenz zu geben weiß. Als Autor und Regisseur läßt er jedoch zu wünschen übrig: Weder Leben noch Bewegung bringt er in die statische Situation, nichts entwickelt sich zwischen den Protagonisten, und der Film bleibt an der Frage nach der Identität des alten Mannes kleben, anstatt Historisches oder Hintergründiges über ihn an den Tag zu bringen. In technisch-ästhetischer Hinsicht manchmal an der Grenze zur Peinlichkeit.“ (tip) Filmstudio

Der Glöckner von Notre Dame USA 1996, R: Gary Trousdale

„Disney hat Victor Hugo auf den kleinsten gemeinsamen Nenner gebracht und ein harmloses Vergnügen veranstaltet, bei dem die Nebenfiguren den Stars wieder mal die Show stehlen. (Der Spiegel) Schauburg, UT-Kinocenter, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

H

Hard Core Logo CDN 1996, R: Bruce McDonald

„Rock'n Road Movie & Fake-Doku über eine kanadische Punkgruppe. In den Achtzigern bildenten Joe Dick, Billy Tallent, John Oxenberger und Pipefitter die in Vancouver beheimatete Band ,Hard Core Logo', die andere West-Coast- Punkbands überlebte. Als 1990 ein Plattenvertrag mit einem großen Label winkte, trennten sich die vier. Erst ein Benefizkonzert bringt sie wieder zusammen. Der Erfolg veranlaßt sie zu einer letzten Tournee. Auf der Bühne verstehen sie sich prächtig, doch im waren Leben kommt es zu den alten Querelen.“ (Bremer) Cinema

Harriet, die kleine Detektivin USA 1996, R: Bronwen Hughes, D: Michelle Trachtenberg

„Pippi Langstrumpf a la USA: Die kleine Harriet ist ein aufgewecktes Mädchen in New York. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist Detektivspielen in der Nachbarschaft. Ein netter, kleiner Kid-Film nach dem Bestseller von Louise Fitzhughs. Bronwen Hughes inszenierte ihren Erstlingsfilm leichtfüßig und liebevoll. Lange nicht so böse wie „Willkommen im Tollhaus“ oder die „Simpsons. Aber auch nicht so sirupsüß, wie man es vom Genre sonst erwarten würde.“ (Bremer) UT-Kinocenter

Hexenjagd USA 1996, R: Nicholas Hytner, D: Winona Ryder, Daniel Day-Lewis, Paul Scofield, Joan Allen

„Ende des 17. Jahrhunderts bricht im amerikanschen Ostküstendorf Salem die Hexen-Hysterie aus. Eine durchtriebene Göre versetzt mit ihren Anschuldigungen den gesamten Ort in Panik und bringt einen grotesken Gerichtsprozeß in Gang, bei dem es nur Verlierer geben kann. Späte Adaption eines Bühnenstückes von Arthur Miller, das in den frühen fünfziger Jahren noch brandaktuell war, uns in dieser Form aber nur wenig zu sagen hat. Hytners Inszenierung liegt vollkommen daneben; die einzigen Lichtblicke sind Winona Ryder und Joan Allen.“ (tip) UT-Kinocenter, Casablanca (Ol)

I

I Shot Andy Warhol USA 1996, R: Mary Harron, D: Lili Taylor, Jarde Harris

„Fast 20 Jahre nachdem die Feministin Valerie Solanas versucht hat, Andy Warhol zu erschießen, ist dies der Versuch, ihre Person und Motive darzustellen. Der Film überzeugt durch seine Parteilichkeit, und die Hauptdarstellerin Liliy Taylor versteht es, den radikalen Positionen von Valerie Solanas sowohl Witz als auch Logik zu geben. Warhol-Verehrer seien ausdrücklich gewarnt, denn er und sein Clan kommen eher debil und tuntig daher.“ (tip) Atelier

J

Jenseits der Stille Deutschland 1996, R: Caroline Link, D: Howie Seago, Emmanuelle Laborit

„Caroline Link zeigt, daß mit dem deutschen Kino auch dann noch zu rechnen ist, wenn ihm das Lachen vergangen ist: Eine Tochter gehörloser Eltern wird ausgerechnet Musikerin. Die Eltern begreifen nicht, daß sie sich mit ihrer Klarienette jenseits der Sprache ausdrücken kann - genauso wie diese mit ihren Gebärden. Mit „Jenseits der Stille“ ist der jungen Regisseurin ein wunderbar musikalischer Film aus der Welt der Taubstummen gelungen.“ (Der Spiegel) Cinema, Casablanca (Ol), Apollo (Whv)

Jerry Maguire - Das Spiel des Lebens USA 1996, R: Cameron Crowe, D: Tom Cruise, Cuba Gooding Jr.

„Tom Cruise spielt die Titelrolle: einen schlitzohrigen und eingebildeten Agenten für Profi-Sportler. In den flüssigen Anfangsszenen verspricht der Film, bei dem Cameron Crowe das Buch schrieb und Regie führte, etwas sehr ungewöhnliches zu werden: eine Komödie über die spirituelle Krise eines oberflächlichen Mannes. Aber der Star zieht sich schnell auf seine bekannte „Ich kann alles erreichen“-Routine zurück, und Crowe verliert die Kontrolle über den zerbrechlichen komödiantischen Tonfall.“ (The New Yorker) Europa, UFA-Palast, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen), Solitaire (Westerstede)

K

Knockin' On Heaven's Door Deutschland 1997, R: Thomas John, D: Till Schweiger, Jan Josef Liefers

„Auch Lausbuben kommen manchmal in den Himmel; das Sterbenmüssen ist offenbar Strafe genug dafür, wie sie über die Stränge schlugen. Hier geht es also um zwei junge Kerle, die sich als ,Abnippel-Experten' verstehen dürfen: Jeder für sich hat soeben im Krankenhaus die Diagnose erhalten, daß sein letztes Stündlein nah bevorstehe; doch da sie sich beide zu munter zur Verzweiflung fühlen, fassen sie gemeinsam Mut zu einem letzten Ausbruch ins nie gelebte Leben. Weithin, zugegeben, ist diese Actionkomödie ein recht kumpelhaftes Abenteuer. Doch wer will schon beim Sterben der erste sein? Aber so heiteren Herzens sieht man Kinohelden nicht alle Tage zum Himmel fahren.“ (Der Spiegel) UT-Kinocenter, Ufa-Stern, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Kurze (nicht nur) für Kleine Deutschland und USA 1959-93

Kurzfilme für Kinder mit so schönen Titeln wie etwa „Knick Knack“, „Post für den Tiger“, „Rinnsteinpiraten“ und „Donald der Rechenkünstler“ Kino 46

Kurz Nord Deutschland 1988-96

ca. 16 Filme aus Bremen und Norddeutschland Kino 46

L

Larry Flint - Die nackte Wahrheit USA 1996, R: Milos Forman, D: Woody Harrelson, Courtney Love, Edward Norton

„Zu Beginn der 70er drang die sexuelle Revolution bis ins US-amerikanische Hinterland vor. Einer ihrer Protagonisten war Larry Flynt, der Herausgeber des Sex-Magazins ,Hustler'. Das Pornoblatt machte ihn reich. Aber es rief auch selbsternannte Moralwächter auf den Plan. Flint wurde in zahllose Prozesse verwickelt, landete im Gefängnis und in der Nervenklinik.“ (Bremer) Forman ist „mit Larry Flint eine der großartigsten Filmbiographien der letzten Jahre gelungen. Er zeigt Flynts Leben nicht als dokumentarische Wahrheit, sondern schmissig, bunt mit schlagfertigen Dialogen, dramatischen Augenblicken und dem ganzen dekorativen Exzeß seiner neureichen Welt.“ (Der Spiegel) UFA-Stern, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Apollo (Whv)

Les Cent et Une Nuit (101 Nacht) Frankreich 1995, R: Agnes Varda, D: Michel Piccoli, Sandrine Bonnaire, Gerard Depardieu / Originalfassung mit Untertiteln

Piccoli verkörpert hier selber die jüngste und doch schon in die Jahre gekomme Kunst. Als Monsieur Cinema lebt er in einer alten Villa, in der alles möglich ist: Internationale Stars geben sich die Türklinke in die Hand, bei Gesprächen über das Kino tauchen aus dem Nichts immer jeweils die genau passenden Filmzitate auf, und die Gebrüder Lumière erscheinen Monsieur Cinema in schwarzen Anzügen, die mit leuchtenden Glühbirnen garniert sind. Agnes Varda har den Film so offen konstruiert, daß sie alles hineinstopfen kann, was ihr zum Thema Kino lieb und wert ist. Jedes Bild, jede Kameraeinstellung, jeder Dialog ist ein Zitat, und so ist der Film eine Fundgrube für Cineasten, die darin nach Herzenslust herumstöbern können. (hip) Kino 46

Liebe hat zwei Gesichter USA 1996, R: Barbara Streisand, D: Barbara Streisand, Jeff Bridges

„Dies ist wohl der einzige Film, in dem ein häßliches Entlein sich in ein noch häßlicheres Entlein verwandelt. Barbara Steisand, die den Film produzierte, Regie führte (und sich dabei wie eine boshafte Ausgabe des tyrannischen Otto Preminger aufgeführt haben soll) und natürlich die Hauptrolle spielte, entpuppt sich als unglaublich eitel. Sie glaubt in „Liebe hat zwei Gesichter“ als 52jährige locker eine 35jährige glaubhaft verkörpern zu können, und hat sich dafür so glamöurös als graues Mäuschen (ohne ein Gramm Übergewicht) herausgeputzt, daß es nur noch lächerlich wirkt, wenn sie sich für ihre große Liebe angeblich mit Diät, Schminke und neuen Kleidern attraktiver macht. Leid kann uns bei all dem nur der wackere Jeff Bridges tun. Denn dies ist im Grunde eine von den alten Rock Hudson/Doris Day-Schnulzen - nur Mrs. Streisand hat sich den Part von Hudson geschnappt, und Bridges steht nun als männlich/passive Doris Day dumm da.“ (Christopher Tookey) City, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol) / Originalfassung ohne Untertitel im UFA-Palast

M

Mars Attacks! USA 1996, R: Tim Burton, D: Jack Nicholson, Glen Close, Tom Jones

„Eine Serie von Kaugummi-Sammelbildchen aus den 60er Jahren stand Pate für diese detailverliebte Science-Fiction-Oper, eine einzige Hommage an die Blüten des Genres aus den fünfziger Jahren. Zugleich wirkt „Mars Attacks!“ wie eine unfreiwillige Parodie auf „Independence Day“. Wo der auf eine effektive Mischung aus Spannung und Rührseligkeit setzte, da setzt Burton zum Rundumschlag an: Politik, Busineß, Militär, Fernsehen und White Trash bekommen ihr Fett weg. Statt Helden inszeniert er eitle, selbstsüchtige Deppen. Das ist eher richtungslos, gleichmacherisch, nicht immmer treffsicher, dafür hemmungslos albern, wunderbar geschmacklos und nihilistisch.“ (tip) UFA-Palast, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol)

Max Ernst: Mein Vagabundieren - Meine Unruhe Deutschland 1991, R: Peter Schamoni

Das Leben von Max Ernst zwischen DaDa, Surrealismus und Hopi-Indianern, zwischen Paris, New York, Arizona und Avignon war phantastisch, provizierend und frei wie seine besten Kunstwerke. Und weil Ernst sich selber mit viel poetischem und visionärem Esprit inszenierte, konnte bei diesem Portraitfilm nicht viel schiefgehen. Nur wenige Male, wenn Regisseur Schamoni versuchte, die Dokumentation mit eigenen künstlerischen Ideen anzureichern, verliert der Film. Zeitrafferaufnahmen von amerikanischen Landschaften oder Straßenaufnahmen wirken unmotiviert. Aber zum Glück wird meist nur ganz konventionell das ganz und gar unkonventionelle Leben von Max Ernst präsentiert. (hip) Gondel

Mein Mann Picasso Großbritannien 1996, R: James Ivory, D: Anthony Hopkins, Natascha McElhone

„Picasso als das genialistische Monster, das von seiner Umgebung bedingungslose Unterwerfung verlangt, das sich Frauen einverleibt und wieder ausspeit. Der Film ist eine historisch detailgetreue, aber oft plakative und klischeehafte Illustration dieser These aus der Perspektive von Francoise Gilot, die es zehn Jahre mit dem Maestro aushielt. Faszinierend, wie es Anthony Hopkins gelingt, in die Rolle des launigen Machos hineinzuschlüpfen. Doch während Francoise als facettenreiche Persönlichkeit dargestellt wird, sind die restlichen Frauen Picassos nur ärgerliche, oberflächliche Karikaturen.“ (tip) UFA-Stern

Die Mutter des Killers Deutschland 1996, R: Volker Einrauch, D: Dieter Landuris, Peter Lohmeyer

„Der Krimiautor Theo, der Leichenbestatter Lu und die blonde Jennifer haben einen Mordplan ausbaldowert, der sie alle reich machen soll. Währenddessen schlägt sich der Leichenbestatter Eddie mit seiner fremdgehenden Frau, mit einer leicht zu tröstenden Witwe und seiner Mutter herum. Es geht um Verrat und Betrug, Habgier und Mordlust, Liebe und Eifersucht, doch Regisseur Volker Einrauch und Drehbuchtautor Lothar Kurzawa schütteln in ihrer rabenschwarzen Komödie diese bekannten Zutaten kräftig durcheinander und verpflanzen sie in ein Milieu, dessen kriminelle Energie einfach ein paar Nummmern zu klein ist. Rasant, trocken und ziemlich lakonisch.“ (tip) Filmstudio

Mütter und Söhne Irland 1996, R: Terry George, D: Helen Mirren, Aidan Gillen

„,Mit 50 hat jeder das Gesicht, das er verdient': Dies war der letzte Eintrag von George Orwell in seinem Notizbuch. Mit 50 Jahren hat Hellen Mirren eines der schönsten, ausdrucksstärksten und charakteristischsten Gesichter des Kinos von heute, und wenn man den Ton wegdrehen und nur auf sie sehen würde, könnte man ohne Schwierigkeiten der Geschichte von „Mütter und Söhne“ folgen. Mirren spielt Kathleen Quigley, eine Witwe in Nordirland, die plötzlich mit der schockierenden Tatsache konfrontiert wird, daß ihr 20 Jahre alter Sohn Gerry ein Terrorist der IRA ist. Fakt und Fiktion werden vermischt, wenn Gerry in eine Gefängniszelle mit Bobby Sand gesteckt wird, und Katheel in Kontakte mit der IRA tritt, nachdem ihr Sohn sich dem Hungerstreik anschließt. Der Film macht Helden aus Sands und seinen Mithäftlingen, aber nicht für das, was sie ins Gefängnis brachte, sondern für ihre Selbstaufopferung. Sinn Fein und die IRA werden als manipulativ, verlogen und grausam portraitiert, die Briten werden nicht dämonisiert und Hellen Mirren bleibt mitfühlend, vernünftig und human: Eine liebende Mutter, die in einem kritischen Moment den Stein aus der Hand ihres jüngsten Sohnes nimmt, mit dem dieser Polizisten bewerfen will.“ (The Observer) Schauburg

P

Poussieres D'Amour Deutschland/Frankreich 1996, R: Werner Schroeter, D: Anita Cerqueti, Martha Mödl

„Ein Home-Movie mit befreundeten Opernstars: Anita Cerqueti singt Verdi, Martha Mödl schwärmt für Furtwängler und Schroeter (mit Kamerafrau Elfi Mikesch) errichtet um die menschlichen Stimmengebäude eine beeindruckende emotionale Architektur.“ (V'iennale) Atlantis

Praxis Dr. Hasenbein Deutschland 1996, R: Helge Schneider, D: Helge Schneider, Peter Berling, Andreas Kunze

„Der legitime Nachfolger von Ruhrpott-Komiker Jürgen von Manger mimt in seiner dritten Regiearbeit den Arzt des Mühlheimer Quartiers „Karges Loch“. Dramaturgischer Höhepunkt des Films ist der Tod eines Hamsters, doch auf die Handlung kam es nie an bei Helge Schneider. Auch sein jüngstes Werk besteht aus Variationen über Typen und Begegnungen, unerbittlich führt er seinem staunenden Publikum den Wahnsinn des Alltags vor Augen und erhebt dabei den Unsinn zur Kunstform.“ (tip) UFA-Stern, MUWI-Filmkunst (Ol)

Pulp Fiction USA 1994, R: Quentin Tarantino, D: John Travolta, Bruce Willis, Harvey Keitel

„Daß da ausgerechnet Tarantino laxer und gefährlicher Umgang mit Gewalt vorgeworfen wird, ist absurd: Von Oliver Stones dumpf gespreitzter, schockgeiler und schmierig-koketter Verhunzung des Tarantino-Drehbuchs „Natural Born Killers“ trennen „Pulp Fiction“ Welten.“ (Thomas Klingenmeier) Gondel, Modernes

R

Rossini Deutschland 1996, R: Helmut Dietl, D: Mario Adorf, Veronica Ferres, Götz George, Heiner Lauterbach

„In der Art, wie Dietl sich und seinesgleichen mutwillig (nämlich mutig und willentlich) dem Komödiengelächter preisgibt, trifft sich äußerste Koketterie mit äußerster Ehrlichkeit - erlaubt ist das nur und gelingt nur, weil Dietl so alles umarmend in sein Werk verliebt ist, verliebt in die Sprache, in die Schauspieler, in die Komödienlust. Seht her: Da gibt es eine kleine Gesellschaft kennenzulernem, von der man nicht sagen kann, daß sie über sich selbst hinaus etwas bedeute; da spielen keine Kinder und keine Tiere mit; da wird kein Verbrechen begangen und keine Ehe gestiftet, auch kein Glück verheißen und nicht behauptet, daß es etwas besseres als Ironie gebe, um sich in die Dinge zu schicken. Wenn dieses Schwabing nicht die Welt ist, gibt es überhaupt keine.“ (Der Spiegel) UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Solitaire (Westerstede)

S

Short Classics USA 1913-28 / Stummfilme mit Klavierbegleitung

Slapstick-Klassiker mit Chaplin, Stan Laurel und Oliver Hardy, Charly Chase u.a. Kino 46

Sleepers USA 1996, R: Barry Levinson, D: Kevin Bacon, Robert De Niro, Dustin Hoffman

„Vier Jungen werden in die Reformschule gesteckt und dort mißhandelt und vergewaltigt. Jahre später planen sie ihre Rache gegen ihre Peiniger. Es ist erstaunlich, wie Lewinsons Talente ihn im Stich lassen, sobald er mit seinen Filmen seine Heimatstadt Baltimore verläßt. Diese schwerfällige Adaption von Lorenzo Carcaterras in New York angesiedelter Biografie wirkt wie eines von diesen Sozialdramen der Warner-Studios aus den 30er Jahren. De Niro ist ein Priester a la Pat O'Brien, Hoffman ein gerissen-abgerissener Anwalt, aber selbst die wenigen Szenen mit diesen beiden heiligen Monstern werfen keine Funken.“ (Time Out) City, Wall- & Ziegelhofkinos (Ol), Solitaire (Westerstede)

Space Jam USA 1996, R: Joe Pytka, D: Michael Jordan, Bugs Bunny, Daffy Duck

„Einen explosiven Cocktail aus Wirklichkeit und Cartoonphantasie hat das Team Reitman/Pytka hier gemixt: Wo sich Bob Hoskins noch mit einem einzigen Zeischntrick-Hasen namens Roger Rabitt herumschlagen mußte, wird Michael Jordan, einer moderenen Alice in MTV-Wunderland gleich, ganz in die Welt der Cartoonfiguren verpflanzt. Während am einen Ende der Geschichte die Gummikörper der Tooney Tunes für überbordende Phantasie sorgen. stehen am anderen Ende Basketballspieler, die sich alle selbst spielen, für einen bizarren Realitätskick.“ (epd-Film) Ufa-Palast, Ufa-Stern, UT-Kinocenter, Wall- & Ziegelhofkinos

Star Trek - Der erste Kontakt USA 1996, R: Jonathan Frakes, D: Patrick Stewart, Brent Spiner, Marina Sirtis

„Die leidige Frage, ob dieser neue, tricktechnisch exzellente Star-Trek-Streifen denn auch ein guter Film sei, zielt wie bei seinen Vorgängern ins Leere. Ein Mythos ist weder gut noch schlecht. Wer an Star Trek glaubt, wer den Geist der Fernsehserie und ihren Erzählrhythmus verinnerlicht hat, wird auch „Der erste Kontakt“ mögen. Schließlich beantwortet der Film nicht nur die brennende Frage, wie das war, damals im 21. Jahrhundert, als Mensch und Vulkanier einander zum ersten Mal „Live long and prosper“ wünschten.“ (tip) Ufa-Stern

T

Taxi Lisboa Deutschland 1996, R: Wolf Gaudlitz, D: Augusto Macedo, Josefina Lind / Originalfassung mit Untertiteln

„Im Laufe der Jahre haben sich die Spuren des Lebens tief eingegraben – in die rissigen Häuserfronten Lissabons ebenso wie in Augusto Macedos faltiges Gesicht, der Tag für Tag sein schwarzes Oldsmobil durch die engen Gassen lenkt. Mit ihm und seinem Gefährt begibt sich auch Regisseur Wolf Gaudlitz auf eine fantastische Reise durch die portugiesische Hauptstadt und ihre melancholisch-nostalgische Stimmung des „Saudade“. Durch die Filme von Gaudlitz weht ein leiser Hauch von Fellini, mit dem ihn nicht nur eine ausgesprochene Neigung zum Circensischen, sondern auch ein Faible für einen ausgefeilten Soundtrack verbindet.“ (film-dienst) Cinema

The Thirty-Nine Steps (39 Stufen) England 1935, R: Alfred Hitchcock, D: Robert Donat, Madeleine Carroll / Originalfassung ohne Untertitel

„Other English Hitchcock's may be more provocative, but few offer such a ripping good yarn. Donat's smooth and upright Richard Hannay flees from London in pursuit of a spy ring, responsible for leaving a murdered woman in his flat; the police inevitably take him for the murderer, and the spies are after him too. The inspiration came from John Buchan's novel, though Hitchcock followed it at some distance, concocting with the scriptwriter Charles Bennett what really amounts to a little anthology of Hitchcock stories and motifs. Great fun.“ (Time Out) Kino 46

Typen Deutschland 1993-95

Kurzfilmrolle über sieben interessante Zeitgenossen. Kino 46

W

Wahlverwandtschaften Italien/Frankreich 1996, R: Paolo und Vittorio Taviani, D: Isabelle Huppert, Jean-Hugues Anglade

„Trotz eilig aufgelegtem „Buch zum Film“: Der Film zum Buch läßt nicht erkennen, was die geschätzten toskanischen Regie-Brüder Taviani dazu verlockt haben könnte, Goethes Quartett von Liebenden in ihre Heimat zu verpflanzen. Lange läuft der Film brav hinterm Roman her, dann biegt er sich doch ein netteres Ende zurecht - und trotzdem denkt man sich: wozu das alles?“ (Der Spiegel) Atlantis

Z

Das Zauberbuch Deutschland/Tschechien 1996, R: Vaclav Vorlicek, D: Tina Ruland, Uwe Ochsenknecht

„Ein Prinz als Schornsteinfeger, ein Windgeist im Kamin, ein Feuerteufel in der Badewanne, ein Arzt als Ganz und natürlich die Hochzeit des Prinzenpaares als Happy-End. Der jüngste Märchenfilm von Vaclav Vorlicek erzählt auf amüsant spielerische Weise die uralte Geschichte von bösen Mächten, die bei guten Menschen keine Chance haben. Die altmodischen Spezialeffekte machen diesen sehenswerten Film zu einer bemerkenswerten Ausnahme in diesem Genre.“ (tip) City

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