■ Geringe Pacht, kostenlose Nutzung
: Hochsubventionierter Sport

Rund 1.850 Vereine teilen sich derzeit die Sportanlagen in der Stadt. Kostenlos ist für die Klubs die Nutzung von landeseigenen Grundspielfeldern, wie zum Beispiel Fußballplätzen, sowie Leichtathletikanlagen und Schwimmbäder.

Diese Sportplätze werden im Amtsdeutsch auch Kernsportanlagen genannt. Die Wartungskosten auf diesen Flächen übernimmt der Senat.

Auf den sogenannten Sondersportanlagen hingegen müssen Vereine eine Jahrespacht von derzeit 60 Pfennig pro Quadratmeter bezahlen. Das Land stellt den Vereinen das Grundstück zur Verfügung, alles andere müssen die Klubs dann selber leisten. Auf Sondersportanlagen trainieren in Berlin vor allem Reit- und Tennisvereine sowie Wassersportklubs. Bei Baukosten für neue Vereinsräume und Sportplätze zahlt der Senat 20 Prozent Zuschüsse und vergibt außerdem zinslose Darlehen.

Für Betriebsausgaben wie Müllgebühren, Schneereinigung, und Platzwart kommen bei Vereinen auf Sondersportanlagen schnell fünfstellige Beträge zusammen, weshalb die Mitgliedsgebühren dort in der Regel höher sind als bei den Klubs, die die Infrastruktur umsonst in Anspruch nehmen können.

Um die Kosten auf den Kernsportanlagen niedriger zu halten, sollen Vereine in Zukunft verstärkt selber die Plätze und Sporthallen betreuen. Auf diese Weise ließen sich nach Auskunft des Landessportbundes (LSB) rund viereinhalb Millionen Mark einsparen.

Da der Rechnungshof die Pachtgebühren auf Sondersportanlagen derzeit für zu niedrig hält, hat der LSB vorgeschlagen, daß Vereine die Möglichkeit erhalten sollen, ihre Anlagen zu kaufen. Die erworbenen Flächen müßten allerdings als nutzungsbefangen ins Grundbuch eingetragen werden, damit die Sportflächen nicht einfach in Baugrundstücke umgewandelt werden können.

Der Vorschlag wird derzeit von der Senatsverwaltung für Finanzen geprüft. In Erwägung gezogen wird auch die Staffelung der Pachtzahlungen nach Anzahl der Jugendlichen in einem Verein. Je mehr Jugendarbeit in einem Klub geleistet wird, desto geringer würde die Pacht ausfallen.

Vereine mit Grundbesitz sind in Berlin eine Seltenheit. Gerademal vier Klubs verfügen derzeit über Eigentum. cb