Neonazi gesteht Attentat auf linken Buchhändler

■ Polizistenmörder zur Begründung: „PDS extrem deutschfeindliche Partei“

Berlin (dpa/taz) – Der rechtsextreme Todesschütze Kai Diesner hat gestern auch den Anschlag auf einen linken Buchhändler in Berlin gestanden. Diesner hatte am Sonntag auf der Autobahn A24 bei Hornbek in Schleswig-Holstein einen 34jährigen Polizeibeamten mit einer Pump-Gun erschossen und einen zweiten verletzt.

Wie die Lübecker Staatsanwaltschaft in Ratzeburg weiter mitteilte, sagte Diesner, er habe auf den 63jährigen geschossen, weil die PDS eine „extrem deutschfeindliche Partei“ sei. Auslöser für seine Tat sei eine Schlägerei zwischen jungen PDS- Mitgliedern und „Jungen Nationaldemokraten“ in Berlin-Hellersdorf Mitte Februar gewesen. In Berlin wurde inzwischen Haftbefehl wegen versuchten Mordes gegen Diesner erlassen. In Lübeck war gegen ihn bereits am Montag Haftbefehl wegen Mordes und versuchten Mordes ergangen.

Die Berliner Staatsanwaltschaft geht davon aus, daß Diesner die Attentate alleine ausgeführt hat. Allerdings seien die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen, sagte ein Justizsprecher. Diesner ist Mitglied der rechtsextremen Gruppe „Weißer Arischer Widerstand“. Diese ist der deutsche Ableger der US-Naziorganisation „White Aryan Resistance“. In den USA geriet die Organisation im Zusammenhang mit dem Terroranschlag auf ein Regierungsgebäude in Oklahoma vor zwei Jahren in die Schlagzeilen. Bei der Bombenexplosion wurden damals 168 Menschen getötet und annähernd 500 verletzt. roga