CDU hilft Bürgerrechtler

■ Bürgerrechtler und Neu-CDUler Neubert erhält Stelle in Gauck-Behörde

Berlin (taz) – Eine kleine Personalie sorgt für Furore. Der Theologe Erhart Neubert soll Fachbereichsleiter und stellvertretender Direktor der Abteilung Bildung und Forschung bei der Berliner Gauck-Behörde werden. An sich ist das kein nennenswerter Vorgang, gäbe es keinen strikten Einstellungsstopp bei der Stasiaktenbehörde und würde nicht Neubert zu den Bürgerrechtlern aus der DDR zählen, die zusammen mit der früheren Bundestagsabgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen, Vera Lengsfeld, jüngst in die CDU übergetreten sind.

Neubert, Jahrgang 1940, ist schon länger als potentieller Mitarbeiter für die Gauck-Behörde im Gespräch. Der Mann mit der lupenreinen Biographie als Bürgerrechtler ist sogar Wunschkandidat der Stasiakten-Nachlaßverwalter. Und das schon länger, als er neues Mitglied der CDU ist.

Die Personalangelegenheiten in der Gauck-Behörde laufen unter der Dienstaufsicht des Bonner Innenministeriums. Ausnahmen vom Einstellungsstopp müssen deshalb von höchster Stelle genehmigt werden. Neubert ist nun eine solche, und Innenminister Manfred Kanther (CDU) habe dies gar nicht gewollt, wissen Mitarbeiter in Bonn zu berichten. Allenfalls wäre der Innenminister bereit gewesen, dem Theologen einen zeitlich befristeten Vertrag auszustellen – ein entsprechender Vorgang soll auch schon angeschoben gewesen sein.

Doch habe Manfred Kanther die Vorlage zurückziehen müssen – auf Geheiß der CDU-Führung, wie es Insider wissen wollen. Neuberts Einstellung – vom kommenden Montag ist die Rede – ist Teil eines klein, aber fein zusammengeschnürten Personalpakets. Seit der frühere Direktor der Abteilung Bildung und Forschung, Klaus- Dietmar Henke, sich für neue berufliche Herausforderungen entschieden hat, ist dessen Posten vakant. Sein bisheriger Stellvertreter, Siegfried Suckut, soll nun die Aufgabe wahrnehmen. Und Erhart Neubert soll nun Suckut als Fachbereichsleiter ersetzen. Wolfgang Gast