Schwimmende Hilfe

■ Flüchtlingskinder auf Wohnschiffen

Als Provisorien waren sie seinerzeit angekündigt, nun weitet sich ihre Nutzung sogar aus: Auf den Flüchtlingsschiffen in Neumühlen werden inzwischen auch minderjährige, unbegleitete Flüchtlingskinder untergebracht. Darauf wies gestern terre des hommes hin. Die Kinderschutzorganisation kritisierte, daß eine jugendgerechte Betreuung der unter 16jährigen auf den Schiffen nicht möglich sei.

Auf der „Bibby Altona“hat das Amt für Jugend insgesamt 80 Plätze für minderjährige, unbegleitete Kinder und Jugendliche angemietet. Seit Dezember werden sie dort untergebracht. Allerdings sollten sie auf den Schiffen nicht dauerhaft, sondern nur unmittelbar nach ihrer Ankunft in Hamburg ein Dach über dem Kopf finden.

Wer als unter 16jähriger ohne Eltern in Hamburg einreist, wird über eine „Platzbörse“auf die etwa 20 verschiedenen Einrichtungen verteilt. Die Kids, die zunächst auf den Wohnschiffen unterkommen, sollen in die regulären Einrichtungen weiterverteilt werden, sobald dort ein Platz frei wird.

Auf die Wohnschiffe mußte das Amt für Jugend zurückgreifen, weil die übrigen rund 500 Erstversorgungsplätze in Hamburg knapp wurden. Bislang wurden die Kinder und Jugendlichen bei Engpässen vorübergehend in Hotels und Pensionen auf dem Kiez untergebracht. „Eine mehr als schlechte Lösung“, wie Wolfgang Lerche vom Amt für Jugend findet. Daher verständigte sich seine Behörde mit dem Träger der Wohnschiffe, dem Landesbetrieb Pflegen und Wohnen, über die Mitnutzung der Schiffe.

Seit Dezember läuft die Unterbringung auf den schwimmenden Notbehelfen. 51 Kinder aus Sierra Leone, Guinea, dem Sudan, Nigeria, dem Irak und der Türkei leben zur Zeit dort. Hinzu kommen 35 alleinstehende Minderjährige zwischen 16 und 18 Jahren.

Elke Spanner