Unterm Strich

Der Publizist und Zeit-Autor Christoph Dieckmann hat eine zu geringe Nachdenklichkeit im Journalismus der Gegenwart beklagt. Er sei zu sehr auf „das Laute und Effekthascherische“ orientiert, sagte Dieckmann am Donnerstag abend zu Beginn des jüngsten „NDR- Literatur-Cafés“ im Schweriner Schleswig-Holstein- Haus. Während der gemeinsam mit dem Kulturamt der Landeshauptstadt veranstalteten Lesung stellte Dieckmann die Erinnerungsnovelle „Die Taten des treuen Heinrich“ aus seinem 1995 veröffentlichten Buch „Time is on my side. Ein deutsches Heimatbuch“ vor. Darin schildert er seine ersten Erfahrungen mit der „Bürokratischen Republik“.

Those were the days: Das Literarische Colloquium in Berlin-Wannsee wird mit einer mehrtägigen Veranstaltungsreihe im März an die Gruppe 47 erinnern. Anlaß ist der 50. Jahrestag der Gründung der zwischenzeitlich längst „entschlafenen“ Autorenvereinigung. Im September 1947 fand das erste Treffen statt, dem bis 1967 noch 28 weitere folgten, abgesehen von einigen späteren „Klassentreffen“ aus besonderen Anlässen, zum Beispiel dem Geburtstag des inzwischen verstorbenen Gruppengründers Hans Werner Richter.

Zum Auftakt der jetzigen Veranstaltungsreihe treffen sich an diesem Montag im Literarischen Colloquium, dem Ort vieler Tagungen der Gruppe, die Schriftsteller Peter Bichsel und Günter Grass, der in diesem Jahr 70 wird und Ende der fünfziger Jahre auf einer Tagung der Gruppe 47 aus seinem noch unveröffentlichten Roman „Die Blechtrommel“ vorlas, sowie der Literaturwissenschaftler Walter Höllerer, ebenfalls einer der „Veteranen“ der Gruppe.

Diskutiert wird das Thema „Die Tagungen als Lesewerkstatt“. Themen der anderen Veranstaltungen sind: „Die Gruppe 47 und die Politik“, „Der internationale Ruf der Gruppe 47“ und die Fragestellung „Brauchen wir heute eine Gruppe 47?“ Eingeladen wurden unter anderem die Autoren Jürgen Becker, Hans Christoph Buch, Friedrich Christian Delius und Peter Härtling.

Apropos: Günter Grass' „Die Rättin“ wird verfilmt, und zwar vom Regisseur Martin Buchhorn für den Saarländischen Rundfunk. „Mit Tieren zu arbeiten erfordert gute Vorbereitung und vor allem gute Laune“, berichtet der Kameramann. Aber: „Gerd Kunstmann, der Schauspiellehrer, hat seine Tierchen fest im Griff.“ Na bitte sehr.

Der neueste Katastrophen- und Eventfilm heißt „The Flood“. Für ihn wurde im südkalifornischen Palmdale eine US-amerikanische Kleinstadt erbaut, die dann anschließend mit Millionen Litern Wasser überschwemmt wurde. An der Stelle standen früher B-1-Bomber; diese Art von Konversion, Schwerter zu Katastrophenfilmen, gibt es in der Umgebung von Hollywood immer öfter.