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■ St. PaulianerInnen berieten gestern über die Nutzung des Hafenkrankenhauses

Die FreundInnen des Hafenkrankenhauses wollen Stadtentwicklungssenator Thomas Mirow (SPD) auf die Probe stellen: Auf einer Versammlung in der St. Pauli-Kirche kam gestern die Idee auf, die begonnenen Gespräche über die Krise auf dem Kiez und die Schließung des Hafenkrankenhauses nur fortzusetzen, wenn der Senat „ein gefordertes Signal“gibt. Dieses Zeichen des Entgegenkommens könnte, wenn nicht gleich in dem Erhalt der Traditionsklinik, zumindest in der Rückführung der Krankenpflegeschule auf das Gelände am Zirkusweg bestehen.

Die KrankenpflegeschülerInnen mußten aufgrund der Krankenhausschließung in aller Eile ihre Sachen packen und mitten in ihren Prüfungen in ungeeignete Räume ins AK Harburg umziehen. Rund 150 St. PaulianerInnen haben gestern darüber diskutiert, wie die stillgelegte Klinik besser genutzt werden könnte. Angedacht wurden Notbetten für Obdachlose in Kooperation mit einem fachkompetenten Träger. Die Heilsarmee könnte einen Mittagstisch anbieten, und die Kindervorsorgeuntersuchungen könnten ins Hafenkrankenhaus verlegt werden. Ende März findet eine Tagung über die Pläne der BesetzerInnen für ein Gesundheitszentrum statt.

AnwohnerInnen aus dem Viertel sollen sich durch ein Café anlocken lassen, mit den BesetzerInnen ins Gespräch zu kommen. Ganz realistisch stellten die UnterstützerInnen gestern fest: Der Zulauf ist mager. Darüber konnte auch der Vorschlag von Harry Oest vom Bürgerverein nicht hinwegtrösten, der bei schönem Wetter die Spielmannszüge für die Montagsdemos mobilisieren will. Und ein Fleischermeister vom Kiez will die BesetzerInnen der Station D weiterhin mit Würsten versorgen.

Die BesetzerInnen kritisierten gestern, daß sich der Senat für das „Forum St. Pauli“die Einladungen und die Gesprächsleitung vorbehalten habe. Dabei sei anstelle von HafenkrankenhausmitarbeiterIn-nen und ÄrztInnen aus dem Viertel, die an dem Konzept für ein „Gesundheitszentrum 2000“arbeiten, der Ärztliche Direktor des AK St. Georg, Jörg Weidenhammer, eingeladen worden. Das AK St. Georg ist für die neue Ambulanz im Hafenkrankenhaus zuständig, die angeblich ihren Betrieb nicht aufnehmen kann, weil die BesetzerInnen sich im Nachbargebäude einquartiert haben. lian