Tanzknaller im Hinterland

■ Bei den Oldenburger Ballett-Tagen geben sich renommierte Ensembles die Klinke in die Hand

Während sich die OrganisatorInnen des Bremer Tanzherbstes bemühen, mit bescheidenen Mitteln ein Festival auf die Beine zu stellen, schöpfen die professionellen Tanzfans im benachbarten Oldenburg regelrecht aus dem Vollen. Rund 400.000 Mark stehen den VeranstalterInnen der am Mittwoch beginnenden 3. Internationalen Ballett-Tage in der Huntestadt zu Verfügung. Und mit diesem Etat konnte das Team um die Ballettdirektorin des Oldenburger Staatstheaters, Ingrid Collett, ein schon den Namen nach bemerkenswertes Programm auf die Beine stellen, das die vielfältigen Strömungen zwischen klassischem Ballett und zeitgenössischem Tanztheater zu repräsentieren versucht.

Die seit 25 Jahren in Oldenburg tätige Ingrid Collett bestreitet die Eröffnung selbst. Am 5. März kommt sie mit einem Stück auf die Bühne des Großen Hauses, das sich von ihrer bisherigen Arbeit gänzlich unterscheidet. Hat sie bisher immer nach literarischen Vorlagen choreographiert und damit wenig über sich selbst aussagen können, will sie jetzt mit dem „authentischen“Collett-Stück „Tanzjahre“reüssieren. Mit „Tanzjahre“will sie nach eigenen Angaben ihre langen Jahre choreographischer Arbeit in Oldenburg sichtbar machen.

Dieses Jahr wird auch der Choreograph Mats Ek mit seinem früheren Ensemble in Oldenburg zu sehen sein (7. und 8. 3.). Sein Cullberg-Ballett wird „Giselle“aufführen – eines der ältesten Ballette überhaupt.

Das Repertoire des Nederlands Danse Theater 2 besteht aus Choreographien von Jiri Kylian, Patrick Delcroix, John Inger, Hans van Manen und Paul Lightfoot. Das NDT 2 wurde einst als „Reservemannschaft“für die Hauptcompagnie des NDT gegründet. Die jungen TänzerInnen stellen sich am 9. März vor.

Allen Grund auf das Festival stolz zu sein, hat Ingrid Collett mithin, weil La La La Human Steps auftreten. Die Kanadier zeigen am 11. und 12. März ihr Stück „Two“. Edouard Lock und Louise Lecavalier hätten den Tanz in neue Höhen getrieben, hieß es schon bei ihren ersten Gastspielen in Europa. Nur selten aber waren La La La Human Steps hier in dieser norddeutschen Ecke Europas zu sehen.

Große Erwartungen begegnen auch der englischen Rambert Dance Company am 13. und 14. März. Denn der britische Tanzchoreograph Christopher Bruce hat sich nicht weniger als die Überbrückung der Kluft zwischen klassischem und zeitgenössischem Tanz vorgenommen.

Aus Belgien kam vor zehn Jahren ein furioses Avantgarde-Tanztheater vors Publikum: „What the body does not remember“. „Mein Stück handelt von den Dingen, auf die der Körper reagiert, bevor er denkt“, sagt Wim Vandekeybus. Seine Truppe Ultima Vez zeigt die preisgekrönte Choreographie am letzten Festivalwochenende (15.3.).

Zum Abschluß tritt die Schweizer Compagnie Movers aus Zürich am 16. März mit ihrer Choreographie „vice versa“auf. Das Ensemble wurde bereits das dritte Mal für die Ballett-Tage verpflichtet.

Katrin Patzak

3. Internationale Ballett-Tage in Oldenburg vom 5. bis zum 16. März, Kartenvorbestellungen unter