Favoriten vor Abstieg

■ Im Tennis-Fedcup dominieren die Außenseiter, während die USA wie das deutsche Team in die Relegation müssen

Berlin (taz) – Als der Federationcup der Tennisspielerinnen noch während eines einzigen Turnieres ausgetragen wurde, hatte es im Weltverband WTA zahlreiche Stimmen gegeben, die den Modus unbedingt dem des Daviscups der Männer angleichen wollten. Herausgekommen ist ein Kompromiß. Statt an drei Tagen wird an zwei Tagen gespielt, zunächst zwei Einzel, tags drauf die restlichen beiden Einzel und das Doppel als Abschluß gleich hinterher. Ein Terminplan, der nicht nur Martina Navratilova im höchsten Maße mißfällt. Sie fordert ein Daviscup-Format: „Das Doppel muß herausgestellt werden. Außerdem gibt es so zu wenig Zeit, um sich darauf vorzubereiten.“

Der Modus war nicht der einzige Grund zur Klage, den die neue Teamchefin der USA bei ihrem Debüt hatte. Ihr erging es nicht besser als den meisten Kollegen und Kolleginnen aus jenen Ländern, die als Favoriten für den Cupgewinn galten. Die Austragung der in „Fedcup“ umbenannten Veranstaltung in mehreren Runden hat ein Grundproblem nicht beseitigen können: Spitzenspielerinnen neigen dazu, den Termin lieber sausenzulassen und die willkommene Pause zum Auskurieren von Verletzungen zu verwenden.

Von den ersten zehn der Weltrangliste waren am Wochenende gerade mal vier aktiv, und dies nicht unbedingt in bester physischer und mentaler Verfassung, wie das Beispiel Arantxa Sanchez- Vicario zeigte, die bei der 0:5-Niederlage Spaniens gegen Belgien ihre beide Matches gegen Els Callen und Sabine Appelmans verlor. Conchita Martinez war ebensowenig angetreten wie Steffi Graf und Anke Huber für Deutschland, das mit 2:3 gegen Tschechien (ohne Jana Novotna) verlor.

Tielverteidiger USA kam ohne die verletzte Monica Seles und auch ohne Lindsay Davenport, die sich mit Martina Navratilova überworfen hatte, in die Niederlande. Dafür spielten Chanda Rubin und Mary Joe Fernandez, eine gute Besetzung, für die das Erreichen der nächsten Runde eigentlich eine Selbstverständlichkeit hätte sein sollen. Doch die Niederländerinnen witterten auf dem schnellen Platz in Haarlem am Sonntag ihre Chance – und nutzten sie: Zunächst bezwang Brenda Schultz- McCarthy dank ihrer gewaltigen Aufschläge Fernandez, dann ließ Miriam Oremans der hochfavorisierten Rubin beim 6:3, 6:0 keine Chance und holte den Siegpunkt. „Miriam hätte heute jede schlagen können“, lobte Navratilova, „sie spielte wie eine Topspielerin.“

Während Tschechien gegen Niederlande und Belgien gegen Frankreich am 12. und 13. Juli ein recht außergewöhnlich besetztes Halbfinale spielen werden, müssen zum selben Termin die USA ebenso wie die Deutschen, Japan und Spanien in die Abstiegsrunde, die nächste Woche ausgelost wird. Um vier Plätze in der Weltgruppe I streiten sich neben den vier Verlierern die Gewinner aus der Gruppe II: Australien, Argentinien, Kroatien und die Schweiz. Für letztere legte Martina Hingis in ihrer Heimatstadt Kosice die einzige souveräne Vorstellung einer Top-ten- Spielerin hin: bei ihren zwei Einzelsiegen und im Doppel mit Patty Schnyder gab die Weltranglistenzeite gegen die Slowakei nur sieben Spiele ab. Matti