Kein Waffenstillstand

■ Rebellen in Zaire auf dem Vormarsch. Zehntausende Menschen auf der Flucht

Nairobi (dpa/AFP/taz) – Während die Truppen der zairischen Rebellen gestern weiter auf die strategisch wichtige Stadt Kisangani vorrückten, befanden sich Zehntausende Menschen aus dem Lager Tingi-Tingi auf der Flucht. Nach UN-Angaben war das mit 160.000 Flüchtlingen belegte Lager gestern so gut wie leer.

Rebellenchef Lauren-Desiré Kabila lehnte einen Waffenstillstand gestern erneut ab. Sein Sprecher sagte, zuvor müsse Zaires Präsident Mobutu Sese Seko abtreten. Die Rebellen forderten die höheren Offiziere der Regierungsarmee ultimativ auf, bis Mitte März zu ihnen überzulaufen.

Rebellenchef Kabila hatte bereits am Sonntag die Einnahme der Städte Lubutu und Kindu sowie des Flüchtlingslagers Tingi-Tingi verkündet, das rund 250 Kilometer südöstlich von Kisangani liegt. Nach offiziellen südafrikanischen Angaben sind die Rebellen jedoch weiterhin zu Gesprächen mit der internationalen Vermittlergruppe bereit. Wie die staatliche ugandische Zeitung New Vision gestern berichtete, nahmen die Rebellen auch das gesamte Grenzgebiet zu Uganda ein. Die Grenzstädte Aba und Bazil seien bereits am Freitag gefallen.

Kabila sicherte den Flüchtlingen aus dem Lager Tingi-Tingi freies Geleit in ihre Heimatländer zu und forderte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR auf, diese Übersiedelung zu organisieren. Kabila verlangte auch die Rückkehr von Staatschef Mobutu, der sich weiter in Nizza in Südfrankreich aufhielt. Mobutu werde frühestens Mitte der Woche nach Kinshasa zurückkehren, hieß es aus seiner Umgebung.