Kuba will Túpac-Amaru- Rebellen aufnehmen

■ Die Geiselnehmer in Lima aber sehen keinen Anlaß, das Land zu verlassen

Lima (taz) – „Wenn man zu einem Übereinkommen mit der MRTA kommt, wäre Kuba bereit, sie aufzunehmen“, verkündete der peruanische Präsident Alberto Fujimori nach einem Treffen mit dem kubanischen Präsidenten Fidel Castro. Doch machte Fidel Castro zur Bedingung, daß die MRTA-Rebellen der Ausreise selbst ausdrücklich zustimmen. Auch Fujimori selbst müßte eine solche Ausreise genehmigen. Offiziell hielten sich die kubanischen Stellen allerdings bedeckt.

Fujimoris Reise in die Karibik zu den Präsidenten Kubas und der Dominikanischen Republik und seine Suche nach einem Asylland für die MRTA-Guerilleros wurden von der MRTA nicht gerade begeistert zur Kenntnis genommen. Die MRTA hält seit dem 17. Dezember die Residenz des japanischen Botschafters in Lima besetzt und hat noch immer 72 Geiseln in ihrer Hand. Mehrfach hat das Kommando Fujimori wissen lassen, daß sie nicht in ein anderes Land ausreisen wollen. Statt dessen fordern sie die Freilassung ihrer über 400 Gefangenen, die in den peruanischen Gefängnissen unter unmenschlichen Bedingungen einsitzen. Folglich nannte der Chef der Revolutionären Bewegung Túpac Amaru (MRTA), Nestor Cerpa Cartolini, Fujimoris Karibikfahrt auch „eine Show.“ Denn wenn die MRTA das Land verlassen wollte, bräuchte sie hierzu nicht erst eine Botschafterresidenz zu besetzen. Cerpa blieb daher auch der achten Gesprächsrunde zwischen MRTA und Regierung am Montag fern und schickte seine rechte Hand Rolly Rojas, genannt „El Arabe“, alleine in das Nachbarhaus zu dem Treffen mit Regierungsunterhändler Domingo Palermo. In Havanna bezeichnete Fujimori die Gespräche zwischen Regierung und MRTA als „sehr schwierig“. Die Fronten sind verhärtet. Anzeichen für ein Ende des Geiseldramas gibt es in der peruanischen Hauptstadt nicht. Ingo Malcher