Werders neue Kleider
: Neuer Sponsor o.tel.o

■ Werder bekommt vier Millionen Mark

Bei Werder Bremen geht's ab sofort zu, wie bei der Fußballnationalmannschaft. Herzog, Reck, Eilts und Co. dürfen jetzt endlich auch in der Umziehkabine telefonieren. Einziger Unterschied: Die bundesdeutschen Mercedes-Kicker telefonieren mit der nicht mehr ganz so bundesdeutschen Telekom, die Werder-Profis mit „o.tel.o“.

So heißt der neue Hauptsponsor von Werder Bremen. Die Düsseldorfer Gesellschaft ist ein neuer Zusammenschluß der Stromriesen Veba und RWE (siehe Logo). Die beiden Großkonzerne wollen „Milliarden in denBereich Telekommunikation investieren, um sich zehn Prozent des heutigen Telekom-Monopols zu sichern“, sagte gestern o.tel.o-Geschäftsführer Ulf Bohla. Das Unternehmen will sich jetzt über Werder Bremen in die Öffentlichkeit sponsorn, um der Telekom ab 1998 Konkurrenz machen zu können.

Dafür ist der Bekanntheitsgrad der Werder-Balljongleure angeblich vier Millionen Mark pro Saison wert. Damit würde o.tel.o fast das Doppelte an Sponsorengeld zahlen wie Ex-Finanzier DBV. Der Dreijahresvertrag gilt ab dem 1. Juli. Derweil steigt die DBV in die zweite Liga ab. Der Ex-Hauptsponsor wird Co-Sponsor noch für zwei Jahre. Solange läuft der alte Vertrag mit der Beamtenversicherung. Ob sich jedoch die Beamten-Spielweise der Werder-Profis mit dem neuen Geldgeber ändert, bleibt abzuwarten.

Zum neuen Partner sagte Lemke, einen kompetenteren hätte man nicht finden können. Damit trat er knallhart allen Spekulationen entgegen, wegen der fußlahmen Spielweise der Werderaner in den letzten Monaten sei Evasit-Fußbalsam neuer Hauptsponsor. Wie sich o.tel.o allerdings sportlich auswirkt, ist ungewiß. Gestern wurde bereits der Ruf „Schiedsrichter Telefon“laut. Im Geheimen verriet Lemke dann aber, daß mit der neuen Werder-Geldmaschine Neuverstärkungen denkbar wären.

P.S. o.tel.o hat nichts mit Shakespeares Othello zu tun. „In der Mitte tel für Telefon und die O's runden die Sache ab“, so o.tel.o-Chef Bohla.

P.P.S. Wie das neue Werder-Trikot exakt aussieht, weiß noch keiner.

P.P.P.S. Ex-Bürgermeister Klaus Wedemeier (SPD), Bremer o.tel.o-Repräsentant, soll nichts mit dem Sponsoren-Deal zu tun haben. jeti