Berishas Salto rückwärts

■ Albaniens Präsident kündigt Übergangsregierung, Neuwahlen und Amnestie an. Rebellen behalten Waffen

Tirana (AP/taz) – Der albanische Staatspräsident Sali Berisha hat gestern doch die Bildung einer „Regierung der nationalen Versöhnung“ und die Abhaltung von Neuwahlen in nicht weniger als zwei Monaten angekündigt. Die oppositionellen Sozialisten haben ihre Bereitschaft signalisiert, in einer solchen Regierung mitzuarbeiten. Im Fernsehen rief Berisha zur „nationalen Wiederversöhnung“ auf und lud alle Parteien ein, sich an der Diskussion eines entsprechenden Programms zu beteiligen. Den Aufständischen soll eine Amnestie gewährt und ein Tag der Trauer für die Opfer der Revolte ausgerufen werden. Er forderte alle Bürger auf, innerhalb einer Woche ihre Waffen abzugeben. Die Generalamnestie soll für alle gelten, die an den anhaltenden Protesten beteiligt sind.

Zuvor hatten die Aufständischen die von Berisha gesetzte Frist zur Abgabe der Waffen verstreichen lassen und sich statt dessen auf mögliche Kämpfe vorbereitet. Die Proteste in Albanien hatten sich Mitte Januar am Zusammenbruch mehrerer dubioser Anlagefirmen entzündet, durch die Tausende Sparer ihr Vermögen verloren hatten. Bericht Seite 9