Schlepper rammt Fähre

■ Schiffskollision im Hafen: Drei Menschen leicht verletzt, 200.000 Mark Sachschaden

Schiffskollision im Hamburger Hafen: Am Dienstag abend stieß der holländische Schlepper „ZP Nathalie“mit der Hadag-Fähre „Finkenwerder“zusammen. Drei Menschen wurden leicht verletzt. Über die Unglücksursache konnte die Polizei gestern noch keine konkreten Angaben machen. „Ob es sich um Fahrlässigkeit handelte oder die Fähre einfach übersehen wurde“, so ein Polizeisprecher, müsse noch geklärt werden.

Das Unglück ereignete sich kurz nach 19 Uhr in Höhe des Parkhafens in Hamburg-Waltershof. Nach Angaben der Polizei hatte der Schlepper zuvor dem Großcontainerschiff „Dragoner Mersk“Ausfahrthilfe geleistet und nahm nach dem Lösen der Schleppleine zügig Fahrt auf. In der Einfahrt des Parkhafens rammte er dann die Hafenfähre, die sich auf ihrer üblichen Tour zwischen Finkenwerder und Neumühlen befand. Der Hadag-Vorstand Jens Wrage bezifferte den Schaden an seiner Fähre auf 100.000 bis 200.000 Mark.

Durch die Havarie hat die Diskussion um den Einsatz der holländischen Billigschlepper eine neue Dimension erreicht. Im vergangenen Jahr hatte sich die niederländische Firma „Kotuk“auf den Hamburger Markt gedrängt, nachdem die Wirtschaftsbehörde aufgrund der EG-Richtlinien die Zufahrt freigegeben hatte. Die Holländer können gegenüber den Hamburger Reedereien nur deshalb konkurrieren, weil ihre Besatzungen unterbesetzt sind und zum Teil 24-Stunden-Schichten fahren müssen.

Trotz des Crashs halten sich die Hamburger Reedereien jedoch zurück. Den Holländern wurde nicht selten „Revierunkenntnis“vorgeworfen. „Die Hamburger wissen genau, wann die ,Finkenwerder' das Fahrwasser kreuzt“, erklärte gestern denn auch ein Sprecher der Fairplay-Reederei, die ebenfalls im Schleppergeschäft tätig ist. Ob die Wirtschaftsbehörde nach dem Unfall Konsequenzen ziehen wird, ist noch unklar.

Magda Schneider