Beamter unter Verdacht

■ Gegen CDU-Staatsdiener läuft ein Verfahren wegen sexueller Belästigung

Ein 59jähriger Beamter der Senatsverwaltung für Verkehr soll eine enge Mitarbeiterin sexuell belästigt haben. Dies geht aus einem anonymen Schreiben hervor, das an die Presse verschickt wurde. Pressesprecherin Petra Reetz erklärte gestern, daß in dem konkreten Fall eine Vorprüfung eingeleitet worden sei. Zu einer Vorprüfung kommt es nur, wenn die Vorwürfe nach einer Anhörung beider Seiten für ernsthaft gehalten werden. An der Vorprüfung sind unter anderem der Personalrat und die Frauenbeauftragte beteiligt.

Die Vorprüfung werde Ende der kommenden Woche abgeschlossen sein, so Reetz. Je nach Ergebnis könne dann geprüft werden, ob ein Disziplinarverfahren eingeleitet werde. In dem anonymen Schreiben war der Vorwurf erhoben worden, der Beamte mit CDU-Parteibuch solle wegen seiner Verdienste in der CDU-Zehlendorf, dem Kreisverband von Verkehrssenator Jürgen Klemann, zum Regierungsdirektor befördert werden. Pressesprecherin Petra Reetz wies dies entschieden zurück.

Wie aus Presseberichten von 1987 hervorgeht, war der beschuldigte Beamte vor zehn Jahren bereits wegen verbaler und tätlicher sexueller Belästigung behördenintern versetzt worden. Damals hatte eine Sachbearbeiterin 38 Verfehlungen aufgelistet und ein Disziplinarverfahren beantragt. Zwei weitere Mitarbeiterinnen hatten damals um Versetzung aus seinem Umfeld gebeten. win