Aus den Niederungen des Profifußballs

Selten waren sich Jürgen Wähling und Christian Hinzpeter so einig wie in den letzten Tagen. „Kein Kommentar“ oder „dazu sage ich nichts“ ließen Manager und Geschäftsführer des FC St. Pauli immer dann unisono verlauten, wenn die beiden auf die harsche Kritik von Trainer Uli Maslo angesprochen wurden. Auch gestern auf Anfrage der taz.

Sehr überraschend kommt die Hinhalte-Taktik der Siamesischen PR-Zwillinge nicht, hatte doch Maslo so ziemlich alles am Millerntor niedergemacht, was dem eigentlich eher drögen Wattenscheider nur irgendwie zur Schelte tauglich schien. Das hörte sich ungefähr so an: Vermarktung kacke, Geschäftsstelle blind, Stadion eine Bruchbude – alles ist doof. Tenor: Was sollen wir eigentlich in der Bundesliga, außer uns lächerlich zu machen? So ein Generve schlägt natürlich auf den Magen, insbesondere dann, wenn es morgen in Mannheim (15.30 Uhr) vermutlich „reichlich hart, aber herzlich“ zugehen wird, wie Hinzepter ahnt.

Doch Maslo weiß ziemlich genau, was er tut. Momentan kann er sich soweit aus dem Fenster hängen, wie es ihm gerade beliebt, schließlich steht Pauli auf Platz 2 und ist seit Monaten ungeschlagen. Da fällt ein Rundumschlag leicht, denn welcher Trainer müßte ernsthaft um Konsequenzen fürchten, wenn es sportlich (fast) nicht besser laufen könnte. Problematisch wird es für den 58jährigen nur dann, wenn seine Mannschaft in Mannheim und am Dienstag in Kaiserslautern auf die Nase fliegt. Dann wird das Imperium zurückschlagen – aber bis dahin hat der Zweitliga-Methusalem seinen Spaß und die Aufmerksamkeit, was so schlecht nun auch nicht ist. Zum HSV – morgen um 15.30 Uhr gegen Schalke – nur soviel: Dort geht es allen so schlecht, daß man vor lauter Mitleid glatt Fan werden könnte, nein müßte. cleg