Kein Herz für Vögel

■ Pflegestation Ellenholt mußte schließen / Heftiger Streit über die Ursachen

Seit gestern gibt es in Sülldorf keine betreute Zuflucht mehr für Vögel. Die Vogelpflegestation Ellernholt hat ihre Pforten geschlossen. Bislang waren dort jährlich 1.200 wildlebende Tiere gepflegt, verletzte Vögel behandelt und Jungtiere flügge gemacht worden. Kaum waren die Türen zu, begann der Streit um die Schuldfrage.

Nach Darstellung des Trägers der Pflegestation – Naturschutzbund Deutschland (NABU) – ist die Schließung eine Folge von Intrige und Korruption. Die Liegenschaft habe durch Verwaltungstricks einen Vorwand für die „Entmietung“ der NABU geschaffen. Der Mietpreis für das Gelände war ab 1995 von 1000 Mark pro Jahr auf 30.000 Mark erhöht worden – jedoch auf Intervention der Umweltbehörde bis Ende 1996 ausgesetzt worden.

Daher sieht Umweltbehördensprecher Kai Fabig den Grund für die Schließung auch woanders. Es sei dem NABU nicht gelungen, Nachfolger für das Ehepaar zu finden, das die Vogelpflegestation jahrelang ehrenamtlich betreut hatte. Die Schließung sei also hausgemacht. Für die ab 1997 drastisch erhöhte Miete habe die Umweltbehörde Subventionszahlungen in Aussicht gestellt – vorbehaltlich der Zustimmung der Bürgerschaft.

Diese Interpretation erbost NABU-Geschäftsführer Hans-Joachim Spitzberger. Er fühlt sich von den Behörden im Stich gelassen, konkret sei nichts zur Rettung der Vogelpflegestation geschehen. Allein die Liegenschaft habe sich bereichert. Schließlich sei bereits ein Nachmieter in Sicht, der das Gelände für gutes Geld gewerblich nutzen will. oet