Rechte weiter aktiv

■ Nationale Liste bedroht Antifaschisten

Trotz Verbots scheint die Nationale Liste (NL) in Hamburg weiter zu agieren. Am Wochenende hat Antifaschist Klaus T. eindeutige Drohanrufe erhalten. Außerdem fand er in unmittelbarer Nähe der Wohnung seiner Mutter zahlreiche NL-Aufkleber an Wänden und Fassaden. „Ich habe sie abgerissen, aber nach einer Viertelstunde waren neue an den Mauern.“ In beiden Fällen hat er Anzeige erstattet.

„Das Verbot der NL und die anschließenden Hausdurchsuchungen haben überhaupt nichts gebracht“, sagt Antifaschist Jürgen Brammer. „Es gibt immer noch das nationale Infotelefon, mir sind weitere Angriffe auf Antifaschisten vom Wochenende bekannt.“ Er selber würde im Moment allerdings keine Anrufe mehr bekommen, da er eine Fangschaltung habe und alle Drohanrufer angeschrieben hätte. „Sie wissen jetzt, daß ich sie kenne.“ Aber, so Brammer weiter, von einem Verbot ließen die sich nicht abschrecken.

Dageben hält Hamburgs Verfassungsschutzchef Ernst Uhrlau die Staatsschutz-Aktion vom vergangenen Freitag nach wie vor für gelungen. „Die Betroffenen waren wirklich überrascht.“ Auf Nachfrage gibt er aber zu: „Erst eine Auswertung der mitgenommenen Unterlagen wird weitere Aufschlüsse geben, ob die NL vorab über ihr Verbot informiert war.“ Für Aussagen über fortgesetzte Aktivitäten der verbotenen Organisation sei es auf jeden Fall noch zu früh. „Wir können nicht neben jedem einzelnen Sympathisanten stehen“, beschreibt Uhrlau den Wirkungskreis des Verfassungsschutzes. tos