Hennemann wollte gar kein Geld!

■ Ungeahnte Wende durch Enthüllungen im Vulkan- Untersuchungsausschuß / Wer zwang dem Vulkan das Geld auf?

Spektakuläre Enthüllung im Vulkan-Untersuchungsausschuß. Hennemann wollte gar kein Geld! „Um es klar zu sagen: Der Vulkan als Verbund braucht keine Hilfen und auch kein Geld. Im Gegenteil, wir brauchten in den nächsten Jahren nicht mal Bankredit. Das werde ich am Dienstag der internationalen Presse vorstellen“, hatte Friedrich Hennemann am 21. April 1995 – gut ein Jahr vor der Pleite des Schiffbaukonzerns – in einem Buten und Binnen Interview gesagt. SPD-Obmann Jens Böhrnsen sorgte mit dem Zitat gestern für Gelächter. Der Ausschuß ist damit einen wichtigen Schritt vorangekommen. Hennemann wollte kein Geld. Birgit Breuel, ex-Treuhand-Chefin, muß es ihm aufgedrängt haben. Halb so schlimm, denn das Geld war gut angelegt: Schließlich habe sie „die Sorgfaltspflicht eines ordentlichen Kaufmanns berücksichtigt“, versicherte Breuel am Dienstag treuherzigen Blickes. Einen Tag später strahlte ex-Wirtschaftssenator Claus Jäger (FDP) die Abgeordneten an. Er sei es gewesen, der dem Land die Ausgabe von 200 Millionen Mark erspart hätte. Darüber konnte ex-Finanzsentor Manfred Fluß (SPD) nur lachen. Mit eiserner Hand habe er die Landeskasse regiert. Und auch ex-Bürgermeister Klaus Wedemeier (SPD) hatte keine Spendierhosen an. „Das ist immer nur so dargestellt worden als wäre ich mit dem Scheck über 200 Millionen rumgerannt“, sagte er gestern. „Naja“, hakte Ausschußvorsitzender Hermann Kuhn (Grüne) nach. „Hochgehoben haben Sie den Scheck schon mal.“„Nein, nein“, erwiderte Wedemeier prompt. „Hab' ich nicht. Höchstens mal bei der Bürgerpark-Tombola.“Stellt sich nur noch eine kleine Frage: Wo sind die 850 Millionen Mark, die Hennemann nicht wollte und nicht brauchte und die eigentlich auch gut angelegt waren – nach den Maßstäben eines ordentlichen Kaufmanns nämlich? kes