Gurke des Tages

Angeblichen Erfolgsmeldungen der Telekommunikationsunternehmen ist grundsätzlich zu mißtrauen. So brüstet sich die Internationale Telekommunikationsunion in Auckland, die bislang letzte „telefonfreie“ Region der Welt am Freitag an das weltweite Telefonnetz angeschlossen zuhaben: Tokelau, eine zu Neuseeland gehörende Inselgruppe im Pazifik. Rund 1.600 Polynesier könnten sich nun über die 200 installierten Telefone unterhalten. Keine Rede ist dabei natürlich von den Wartezeiten, die der Welt weiterhin telefonfreie Zonen bescheren, etwa in Rumänien. Hier hoffte ein Mann in Bukarest zwanzig Jahre lang auf einen Telefonanschluß. Als die Post den Anschluß endlich bewilligte, war er allerdings schon seit einem Jahr tot, berichtete die Tageszeitung Evenimentul Zilei. „Wenn Sie sich nicht binnen 15 Tagen bei uns einfinden, gehen wir davon aus, daß Sie die Durchführung der Anschluß-Arbeiten nicht wünschen und annullieren Ihren Antrag“, hieß es im Bescheid der Telefongesellschaft, der seine Witwe erreichte. Auch sie hat nichts mehr von dem Anschluß: Ihre Rente von umgerechnet 25 Mark im Monat reiche nicht einmal für die Installationsgebühren aus, sagte sie. Rumänen, die ihr Telefon noch zu Lebzeiten nutzen wollen, helfen in der Regel mit Schmiergeld nach.