Unterm Strich

Das wertvolle Picasso-Gemälde „Tête De Femme“ (Frauenkopf), das ein Dieb vergangene Woche vor den Augen des Personals aus einer Londoner Kunstgalerie gestohlen hatte, ist gefunden worden. Die Polizei verhörte am Freitag zwei Männer im Alter von 60 und 69 Jahren im Zusammenhang mit dem Diebstahl. Das Ölgemälde aus dem Jahr 1939 ist rund 650.000 Pfund (1,7 Millionen Mark) wert. Scotland Yard machte keine Angaben darüber, wo das Kunstwerk sichergestellt wurde. Vor allem der südwestlich von London gelegene Vorort Wimbledon war durchkämmt worden, in den der etwa 30 Jahre alte Dieb nach einer Taxifahrt geflüchtet war. Das Porträt der Picasso-Freundin Dora Maar gehört zur Sammlung der Familie des 1973 verstorbenen Künstlers und war in der exklusiven Galerie Lefevre im Londoner Westend ausgestellt. Der Dieb riß das 60 mal 45 Zentimeter große Gemälde eigenhändig von der Wand, als eine Angestellte sich unbeeindruckt von einer Schrotflinte mit abgesägtem Lauf weigerte, es auszuhändigen. Die Versicherung hatte eine Belohnung von umgerechnet 135.000 Mark ausgesetzt.

Der Hollywoodstar Harrison Ford hat sich heftig über seine französischen Kollegen beschwert. Sie „stehen zu spät auf und trinken bereits vor dem Mittagessen zuviel“, sagte Ford in einem am Donnerstag in Paris veröffentlichten Interview der Kinoillustrierten Premiere. Ihr Abendessen finde dann zu einer Zeit statt, zu der er eigentlich schon schlafen wolle. „Ich mag diesen Lebensstil nicht“, faßte der grantelnde Hauptdarsteller von „Indiana Jones“ seine Abneigung zusammen. Keinen Gefallen findet er außerdem an französischen Drei-Sterne-Restaurants, statt dessen geht Ford lieber zum Thailänder an der Ecke (was wir aber auch ganz gern tun).

Die Debatte um das Holocaust-Mahnmal für Berlin hält an: Nachdem sich auf den ersten beiden Kolloquien im Januar und Februar dieses Jahr kein Konsens über Ort und Form der Gedenkstätte erzielen ließ (siehe taz vom 17. 2.), möchte der Bundestagsabgeordnete Peter Conradi durch eine veränderte Gremienstruktur endlich zu einem Ergebnis kommen. Die Entscheidung soll nun von der parlamentarischen Seite aus vorangetrieben werden – Conradi schlägt vor, die Errichtung des Mahnmals einer neuzugründenden Stiftung zu unterstellen.

Der westdeutsche PEN-Club hat die Anklage gegen den Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka durch die nigerianische Justiz scharf verurteilt. Ziel der Anklage wegen Landesverrats sei es, oppositionelle Kräfte mundtot zu machen, sagte PEN-Präsident Karl Otto Conrady am Donnerstag in Darmstadt. Neben dem 62jährigen Dramatiker, der seit 1995 im britischen Exil lebt, seien 14 weitere Oppositionelle angeklagt worden. Im Fall einer Verurteilung droht allen die Todesstrafe.