Spielhaus Herbststraße wird ausgetrocknet

■ Einziger Mitarbeiter im Erziehungsurlaub / Kein Ersatz / Initiative wird hingehalten / Hintenrum wird die Stelle verschachert

Das Spielhaus in der Findorffer Herbststraße steht vor dem Aus. Noch ist das Jugend- und Sozialressort dabei, flächendeckend eine Bedarfsplanung für Jugendfreizeitheime und Spielhäuser zu erstellen. Ehe die nicht fertig sei, gebe es keine Entscheidung zur Zukunft der Herbststraße, so Ressort-Sprecher Holger Bruns-Kösters. Doch trotz allen Engagements der privaten Spielhaus-Initiative, trotz aller Angebote aus dem nahen Findorffer Jugendfreizeit-heim, trotz aller Unterstützung durch den Leiter des Amtes für Soziale Dienste Mitte-West – im Haus der Sozialsenatorin Christine Wischer (SPD) wird schon die einzige Stelle, an der das Spielhaus hängt, in Richtung Kindertagesstätten verschachert. Sozialamtschef Wiedermann: „Ich sehe da keine Möglichkeiten mehr zu helfen.“

Seit Herbst letzten Jehres ist das Spielhaus verwaist. Da ist der einzige Mitarbeiter in den Erziehungsurlaub gegangen. Seitdem hält die Elterninitiative den Betrieb nur eingeschränkt aufrecht. Noch gibt es beispielsweise die Eltern-Kind-Gruppen, aber im Prinizip ist das Haus dicht. Offene Arbeit findet nicht mehr statt. „Die Kinder laufen jetzt bei uns durchs Haus“, erzählt Jutta Schöpp vom benachbarten Jugendfreizeitheim. Kein Wunder also, daß es gleich von verschiedenen Seiten Vorschläge gegeben hat, die mißliche Lage zu wenden. Zum einen gab es den Plan aus dem Findorffer Freizi: Die Hälfte der über den Erziehungsurlaub eingesparten Mittel sollten in einen Honorartopf fließen, um das Haus wieder offen zu halten, die Verwaltung des Hauses sollte in die Hand des Freizi gelegt werden.

Den Plan fand auch Sozialamtschef Wiedermann prima – nur die Sozialsenatorin nicht. Aus dem Senatsressort gab es keine Reaktion. Genauso wenig wie auf einen Vorschlag der Spielhaus-Ini, die ebenfalls die Hälfte der eingesparten Mittel als Honorarmittel für das Haus nutzen wollte, diesmal in eigener Regie.

Dazu sollte es einen Nutzervertrag zwischen der Initiative und der Behörde geben. Doch auch da: „Wir haben noch gar nichts gehört“, sagt Ursula Becker von der Spielhaus-Ini. „Wie die Behörden halt so sind.“

Noch in der letzten Woche hat die Eltern-Initiative beisammen gesessen und über die ungewisse Zukunft beraten, immer noch voller Hoffnung, die Behörde könnte der Honorar-Lösung zustimmen. Doch die denkt offensichtlich nicht dran.

Ebenfalls in der letzten Woche gab es den Antrag an den zuständigen Personalrat, die Spielhaus-Stelle in den großen Topf der Kindertages-

heime zu überführen. Konkret: Wenn der Mitarbeiter im Frühjahr nächsten Jahren aus dem Erziehungsurlaub zurücckommt, dann kann er sich gleich bei einem KTH melden. Das Spielhaus wird so ausgetrocknet.

„Den Antrag haben wir erst mal abgelehnt“, sagt Personalrat Erwin Böhm. Doch besonders große Hoffnungen auf einen Erhalt des Spielhauses kann auch er nicht machen. Genauso wenig wie Sozialamtschef Wiedermann.

Die „Sozial-Indikatoren“seien für Gröpelingen und Oslebshausen nunmal schlechter als für Walle und Findorff. „Ich muß meine raren Mittel eben konzentrieren.“

Jochen Grabler