■ Nachschlag
: „Mein Abend für ...“: Talkshow mit Matthias Frings im Chamäleon

Für die Premiere hatte sich Matthias Frings eine sichere Nummer an seine Seite geholt: das Kölner schauspielernde Allroundgenie Dirk Bach – schlagfertig, witzig und entertainmenterfahren. Selbst einfache Fragen zur Person wurden da garantiert mit einer Pointe beantwortet. Nach dem Warm-Up über Karriere, Leben, Lieben und andere Leidenschaften (z.B. das Boxen: „Das ist der Nonplusultra-Sport – Heteros hauen sich eins auf die Fresse“) stand die Begegnung mit weiteren Überraschungsgästen, die mal mehr, mal weniger mit dem Hauptgesprächspartner zu tun haben. Das ist das Prinzip der neuen Bühnentalkshow des fernseherprobten Frings (“liebe sünde“) im Chamäleon.

Die Industriedesignerin Kathrin Müller etwa erzählt von ihrer Arbeit – nämlich Sitzmöbel zu entwerfen (selten auch für schwergewichtige Menschen wie Dirk Bach geeignet). Schauspieler Gerd Wameling liebte es, zwischen Fernsehunterhaltung und Schauspielbühnenkunst zu pendeln. Auf der Großleinwand zu erleben war der erste TV-Auftritt von Beate Hopf, der „Kultassistentin“ (Bach) von Wim Thoelke (die mit der legendären blonden Pagenkopffrisur). „Fräulein Beate“, die als Chefin der Abteilung Unterhaltung beim SFB-Fernsehen Dirk Bach einst für das „Satirefest“ entdeckte, erzählte von Morddrohungen nach den Ausstrahlungen des „Scheibenwischer“ und dem zweifelhaften Ruhm von TV-Assistentinnen (zumal wenn sie blond sind). Thomas Hermanns, der mit seinem „Comedy Quatsch Club“ seit kurzem die Stand-up-Comedy im Fernsehen zu etablieren versucht, erklärte anhand einer Szene aus Bachs Sitcom „Lukas“, wie derlei Spaß funktioniert.

E und U, der Spagat zwischen Ernst und Unterhaltung, wurde dann auch das Leitthema dieser größtenteils kurzweiligen und sogar inhaltlich wirklich spannenden zwei Stunden Talkshow. Matthias Frings bewies sich einmal mehr als Moderator im besten Sinne: pointiert in den Fragen, charmant und eloquent im Gespräch, sich jedoch niemals aufdringlich in den Vordergrund spielend. Eine Show, irgendwo zwischen Bettina Böttiger, Roger Willemsen und Alfred Biolek – jedoch ohne deren Eitelkeit und Anbiederung, die Balance zwischen Tiefgang und Amüsement geschickt wahrend. Demnächst noch mindestens zweimal in diesem Theater und vielleicht dann auch bald im Fernsehen? Schön wär's ja ... Axel Schock

Wieder am 14.4. und am 19.5. im Chamäleon