Jetzt auch online: Die Heilung unseres Planeten

■ Im Internet tummeln sich die hippieesken Hänflinge zuhauf. Aber auch immer mehr Hanfshops und Kaufhausketten bieten ihr Sortiment im Internet feil. Die Resonanz ist groß

Was macht der Hanf im Internet? Ganz einfach, er wächst und gedeiht in einer Geschwindigkeit, die in der Natur unlautere Düngemethoden vermuten lassen würde. Ein Blick in die einschlägigen Internet-Suchprogramme zeigt seitenweise Adressen, die meisten davon in den USA. Fast jede der Homepages verweist wiederum auf andere Anbieter, kurz: ein scheinbar undurchdringliches Gestrüpp aus Informationen, Katalogen oder auch persönlichen Erfahrungen.

Hier in Deutschland ist das Angebot im Internet zum Thema Hanf solide und noch nicht ganz so unübersichtlich. Neben den großen Anbietern von Quelle oder Neckermann, die seit einiger Zeit Hanfprodukte in ihren Katalogen anbieten, und den einschlägigen Hanfmagazinen, begeben sich auch kleinere Head- oder Hanfshops ins Netz. Die Seiten sind inhaltlich ähnlich aufgebaut, die Gestaltung rangiert jedoch zwischen dilettantisch und aufwendig.

Fast alle Anbieter äußern sich auf ihren Seiten über den Nutzwert und die Tradition des Hanfanbaus. Während manche Hanfaktivisten regelrechte Doktorarbeiten ins Netz einspeisen, um sowohl die Entkriminalisierung des Hanfanbaus als auch des Cannabiskonsums zu fordern, nehmen sich andere Versuche, Hanf zu mehr Popularität zu verhelfen, recht putzig aus: „Ein Blick ins Münchener Telefonbuch zeigt, daß Hanf in Bayern nichts Neues ist“, weiß der Verfasser einer Homepage mit dem Namen „Hanf in Bayern“: „Hanf, Hanferl, Hanfmeyer, Hanfstengel...“, beginnt er mit der Aufzählung der bayerischen Hanffamilien, deren Namen jedem bajuwarischem Ordnungshüter ein mürrisches Stirnrunzeln entlocken sollten.

Die Resonanz auf die Möglichkeit, per Mausklick durch ein ständig erweitertes Hanfsortiment zu surfen, ist groß. Andreas Cukrowski vom niedersächsischen Headshop Flashback ist mit der Entwicklung der Besucherzahlen auf der Homepage seines Ladens zufrieden: „In der Zeit von September bis Februar hatten wir zwanzigtausend Leute, die sich unsere Homepage runtergeladen haben.“ Per E-Mail können die Kunden bei Flashback bestellen, drei bis vier Mails kommen täglich in der Zentrale an: „Wir können davon nicht leben, aber für so einen kleinen Laden, wir wir es noch sind, ist das schon ganz ordentlich“, sagt Cukrowski.

Einen Mausklick weiter, in den USA, haben die meisten Hanfanbieter aufwendigere Homepages und auch ein Quentchen mehr Pathos in der Verhandlung ihres Anliegens. Der Hanfanbau scheint hier häufiger mit dem leicht hippieesken Anspruch einherzugehen, die Welt doch noch ganz und gar zum Guten verändern zu können. So proklamiert der „Hungry Bear Hempfood“-Versand aus Virginia: „Wir wollen die Welt auf Hanfnahrung bringen und die Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln in der Erziehung fördern. Wir haben uns der Heilung unseres Planeten und dem Frieden unter den Menschen verschrieben.“ Heike Blümner