■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: Warum die Bremische kaufen?

Die Stadt muß ihre Wohnungsbaugesellschaften verkaufen, damit sie in richtig private Hände kommen, findet die CDU. Findet mit Bauchschmerzen auch die SPD. Als nächstes ist die Bremische dran: Wer bietet 100 Millionen Mark für 49 Prozent??

Die Antwort darf hier verraten werden: niemand. Wenn nicht eine Abschreibungs-Masche gefunden wird, bei der das ganze „Geschäft“letztlich doch nur auf Kosten der Steuer geht. Beweis für diese These ist die Beamtenbaugesellschaft, die Bremen vor zwei Jahren verkauft hat. Für lukrative 145 Millionen, wie der Finanzsenator sich damals lobte. Im ersten Jahr buchte die Beamtenbau 20 Millionen Gewinn, stand damals in der Zeitung, und zwar durch 175 Wohnungsverkäufe.

Vergeblich sucht man in Bremen die 175 Haushalte, die ihre Wohnung von der Beamtenbau gekauft haben – es gibt sie nicht. Gekauft hat die Wohnungen schlicht die Mutterfirma der Beamtenbau. Der Gewinn wurde auch keinesfalls in Bremen versteuert, sondern aufgrund des Beherrschungsvertrages auf die Mönchen gladbacher Aktien-Bau verschoben, die gab ihn wiederum an die Holding, die WürttembergischeWCM-AG, weiter, die damit ihren Verlustvortrag von ca. 250 Millionen reduzieren konnte. Die Aktien der WCM schnellten von 9 auf 19 Mark hinauf. Alles in allem also eine schlichte Finanzmanipulation, ein kompliziertes Börsengeschäft auf Kosten der Steuereinnahmen (auch Bremens), außer ein wenig Personalabbau und gestrichener Modernisierungsinvestitionen ist bei der Beamtenbau nichts passiert. Die Beamtenbau erhielt auch keineswegs den Kaufpreis für ihre abgegebenen Wohnungen, sondern nur einen Forderungs-Eintrag in ihren Büchern.

Was daraus für die Bremische zu lernen ist? Einen hohen Preis würde nur eine Abschreibungs-Firma zahlen, die die für einen „Beherrschungsvertrag“erforderliche Mehrheit bekommt. Die Aktien-Bau bietet schon... Daß 49 Prozent der Bremischen für einen ehrlichen Bremer Kaufmann lange nicht 100 Millionen wert sind, ergibt sich dabei auch aus den kaufmännischen Planungen der Bremischen. Noch für das Jahr 2001 stehen da 7 Millionen Minus im Plan des operativen Geschäftes, nur Wohnungsverkauf von 17 Millionen gleicht das optisch aus. Nun ist die Bremische aber viel zu sehr bei den Banken verschuldet, als daß man die Häuser einfach so gewinnbringend verkaufen könnte. Bleibt nur – eine Finanztrickserei mit Steuerersparnis. Und dafür eignen sich die Interessenten einer bremischen Lösung, Stadtwerke, Gewoba, BreHoch, nicht. Ohne Trickserei war die Beamtenbau die 80 Millionen wert, die die Gewoba geboten hat – aufgrund der auf der Hand liegenden „Synergieeffekte“, d.h. der Rationalisierungsspielräume.

Die Gewoba würde auch die Bremische gern schlucken – aber nur ohne Arbeitsplatzgarantie und für deutlich weniger als 100 Millionen. Warum sagt das eigentlich niemand den unwissenden Delegierten der SPD, die glauben, sie hätten irgendwie mitzureden? Rosi iRoland