Mobutu wieder daheim

■ Zaires Präsident kehrt zurück, aber Rebellenchef Kabila ist beliebter

Kinshasa/Kisangani (AFP/dpa) Bedurfte es eines Beweises, wie sich das politische Klima in Zaire verändert hat, so hat ihn der gestrige Freitag geliefert. Mobutu Sese Seko, Diktator und Präsident Zaires seit 1965, schickte sich zur Rückkehr aus Frankreich in die zairische Hauptstadt Kinshasa an – und anders als bei jeder bisherigen Rückkehr Mobutus aus dem Ausland machten die Bewohner Kinshasas keine besonderen Anstalten, ihren „Führer“ mit einem Massenaufmarsch zu empfangen. Nach der Landung der Präsidentenmaschine in Kinshasa herrschte zunächst Rätselraten über den Gesundheitszustand des Diktators. Der krebskranke Mobutu verließ das Flugzeug nicht. Das offizielle Empfangskomitee sowie die wartenden Journalisten wurden von Sicherheitskräften weggeschickt.

Ein ganz anderer Empfang wurde gestern Laurent-Désiré Kabila, Präsident der zairischen Rebellenbewegung AFDL (Allianz demokratischer Kräfte für die Befreiung von Kongo/Ex-Zaire), in Kisangani bereitet. In der größten von den Rebellen kontrollierten Stadt wurde er von mindestens 15.000 Menschen begeistert begrüßt.

Vor seiner Abreise hatte Mobutu in Frankreich erneut zu einem Waffenstillstand in Zaire aufgerufen. Er forderte „alle, die ein Teil Verantwortung tragen und ihr Land lieben“, dazu auf, einen Ausweg aus der Krise zu finden. Dafür solle ein „Nationalrat“ aus Politikern und Militärs gebildet werden.

Die AFDL wies diese Vorschläge zurück. Die Waffen werde man erst niederlegen, wenn Mobutu abgetreten sei. „Wir werden den Krieg fortsetzen, bis wir ihn von der Macht verjagt haben“, sagte ihr Sprecher Hamuli. „Unser Ziel ist Kinshasa.“

Unterdessen begannen die Rebellen mit der Repatriierung der schätzungsweise 200.000 verbliebenen ruandischen Hutu-Flüchtlinge aus der Region um Kisangani auf dem Luftweg. Die ersten sechzig wurden gestern nach Goma geflogen.