Solarmobile für die City

■ Hamburgs Grüne erwärmen sich jetzt doch für das Elektro-Auto

Sind Elektro-Autos eine wirkliche Alternative zur Benzinkutsche? Oder machen sie das Klima genauso kaputt wie der klassische PKW? Am Freitag Abend machte sich die Landesarbeitgemeinschaft Verkehr der Hamburger Grünen bei Thomic Ruschmeyer, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Solarmobil, schlau. Am Ende hatte Ruschmeyer fast alle Zweifler auf seine Seite gezogen.

Für die heiße Phase des Bürgerschaftswahlkampfs soll jetzt ein Konzept zur Förderung von E-Mobilen als Massenverkehrsmittel erarbeitet werden. Denn, so GAL-Verkehrshäuptling Martin Schmidt: „Bisher war das mit den Solarmobilen ja eher ein Hobby. Wenn daraus wirklich etwas werden soll, kann es nicht bei den heute 4000 von mehr als 40 Millionen deutschen PKW bleiben.“

Seit Kalifornien durch Luftreinhaltungsauflagen die Automobilindustrie zum ernsthaften Einstieg in die Konzeption von sogenannten Zero-Emission-Cars (Autos ohne Schadstoffausstoß) genötigt hat, wird gerade in der Öko-Szene wieder heftiger über das Elektro-Auto gestritten.

Die großen Autokonzerne, so betonte Ruschmeyer, machen es dabei den E-Auto-Gegnern leicht: Sie bauen zu große, zu schwere und zu teure E-Mobile, die prompt in Öko-Vergleichstests schlecht aussehen, vor allem, wenn sie den Strom von Braunkohlekraftwerken beziehen. Kostenmäßig können aber auch solche Autos schon heute konkurrieren: Ein zehnjähriger Betrieb des Citroen AX, den es mit Verbrennungsmotor oder E-Antrieb gibt, kostet alles in allem jeweils 55.000 Mark.

Den richtigen Charme entfallen Elektro-Autos jedoch erst, wenn sie als Leichtfahrzeuge konstruiert sind und mit „sauberer“Energie fahren. So setzt Ruschmeyer auf „Vernunftmobile“: Kleine Leichtfahrzeuge wie etwa der dänische Einsitzer City-EL sind bereits heute den herkömmlichen Benzinkutschen im Stadtverkehr in fast jeder Beziehung überlegen.

Florian Marten