Mit der Fischauktion auf Du und Du
: Zuschlag an Isländer?

■ Importeur will Auktion in Bremerhaven übernehmen / Händler mit Bedenken der Neutralität

Der isländische Fischimporteur Sammuel Hreinsson will die Fänge aus seinem Heimatland in Zukunft privat versteigern. Seine Firma ISY habe bei der Fischereihafen Betriebs- und Entwicklungsgesellschaft (FBEG) einen Antrag auf Privatisierung der Bremerhavener Fischauktion gestellt, sagte FBEG-Chef Armin Winninger. Die FBEG habe ihre Verhandlungsbereitschaft erklärt.

Im Februar wurden bei den morgendlichen Auktionen in Halle 10 des Fischereihafens 1.302 Tonnen Frischfisch für 4,4 Millionen Mark an 30 Großhändler verkauft.

Bernd Seifert, Vorsitzender der Fachsparte Frischfisch im Bundesverband der Fischindustrie und Bremerhavener Großhändler, gibt die Sorgen der Fischhändler wieder: „Die Privatisierung wäre risikoreich“. Denn was passiere, wenn sich der Privatmann einmal zurückzöge, zumal mittelfristig Investitionen anstünden, um die Anforderungen der Hygieneverordnung zu erfüllen.

Die Versteigerung sei aber als Instrument der Preisfindung für den Fischhandel unverzichtbar, durch die Kontrolle der staatlichen FBEG sei außerdem sichergestellt, daß Händler nach Bedarf auch kleine Mengen kaufen könnten.

Der Isländer Hreinsson wundert sich über Bedenken der Fischändler, die um die Neutralität der Auktion fürchten. „Privatisierung ist ein normaler Vorgang. Wir Isländer sind aufgewachen mit Kapitalismus, nicht mit Sozialismus“. Im übrigen werde Fisch auch in Dänemark, Frankreich und Großbritannien von Privaten versteigert, dort gebe es keine Probleme.

Fischhändler und FBEG sind ohnehin schon tätig geworden, um den rapiden Rückgang der angelandeten Fangmengen zu stoppen und die isländischen Trawler mit ihrem frischen Rotbarsch weiterhin nach Bremerhaven zu locken. Inzwischen kommen 80 Prozent des Frischfisches im Container nach Bremerhaven zur Auktion, 20 Prozent per Trawler. Vor zehn Jahren war das Verhältnis umgekehrt.

Seit November kriegen die Isländer für ihren Rotbarsch eine Preis- und Mengengarantie. Die Händler haben sich verpflichtet, jede Woche 250 Tonnen abzunehmen und dafür mindestens 2,50 Mark zu zahlen. Seitdem, so heißt es bei der FBEG, hätten sich die Auktionsmengen stabilisiert. Kein Wunder, schließlich sind die isländischen Schiffsbesatzungen am Erlös der Auktionen beteiligt.

Fischimporteur Hreinsson und die FBEG sind nach Ostern zu weiteren Gesprächen über die Zukunft der Fischauktion verabredet. FBEG-Chef Winninger: „Es kann aber auch sein, daß wir die Auktion wie bisher weiterführen“. jof