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: Erik Zabel gewinnt Mailand–San Remo

San Remo (dpa) – Das deutsche Team Telekom begann die neue Radsportsaison mit einem unerwarteten Erfolg: Sein Topsprinter Erik Zabel siegte beim Frühjahrs- Klassiker Mailand–San Remo (294 km) im Sprint einer dreißigköpfigen Spitzengruppe.

Alles lief wie vorher abgesprochen. Perfektes Teamwork ist im Radsport Bedingung, aber keine leichte Übung: Am Samstag aber griffen die Rädchen ineinander. Auf den ersten Anstiegen halfen in erster Linie Toursieger Bjarne Riis (Dänemark), mit dem sich Zabel bei der letzten Frankreich-Rundfahrt nicht immer grün war, und der Tour-Zweite Jan Ullrich (Merdingen). „Den Toursieger und den Zweiten als Helfer – das ist ja auch nicht so normal“, staunte Zabel hinterher. Am letzten und entscheidenden Anstieg, dem 162 Meter hohen Poggio di San Remo, schufteten wieder Ullrich und Kai Hundertmarck für Zabel, der dann auf der Via Roma der Konkurrenz keine Chance ließ und nach 6:58:40 Stunden (Schnitt: 42,2 km/h) vor den Italienern Alberto Elli und Biaggio Conte siegte. 150 Meter vor dem Zielstrich war er links an Elli vorbei nach vorne geschossen. „Als es losging, wußte ich, daß es jetzt nicht mehr nicht viele gibt, die da noch vorbeikommen“, sagte Zabel.

Ein Sturz in Zabels Rücken, bei dem sich auf der Zielgeraden die Topfavoriten Laurent Jalabert (Frankreich) und Weltmeister Johan Museeuw (Belgien) gegenseitig behinderten, hatte keine direkte Auswirkung auf den Sieg. Beide Fahrer kamen mit leichteren Verletzungen davon.

„Das war der wichtigste Sieg meines Lebens, von dem ich noch eine Weile zehren werde“, sagte Zabel. Auch die Telekom-Chefetage in Bonn wird sich freuen: Um ein Haar hätte er das Team vor dieser Saison Richtung Niederlande verlassen. Erst eine Zwei-Millionen- Garantie für zwei Jahre mit Option stimmte ihn um.

Das Geld scheint gut angelegt, die Tendenz bei Zabel ist steigend. Bei der Tour war er im Vorjahr zweifacher Etappengewinner gewesen und hatte das Grüne Trikot des besten Sprinters nach Paris getragen. Bereits damals deutete er aber auch seinen langsamen Wandel vom reinen Sprinter zum Allround-Fahrer an. Sein Sieg bei der „Frühjahrs-WM“, wie die Italiener ihr Rennen nennen, hat ihn auf diesem Weg weiter nach vorne gebracht. „Ein Jalabert bin ich noch nicht“, sagt Zabel, „aber die Berge komme ich jetzt schon ganz gut hoch.“