Rekord mit Hoffnung

■ Japanischer Shinkansen-Zug ist schneller als der französische TGV

Tokio (taz) – Die japanische Eisenbahngesellschaft West Japan Railway hat am vergangenen Samstag den Betrieb des schnellsten Personenverkehrszuges der Welt zwischen Osaka und Hakata eingeweiht. Das neueste Modell des bereits seit 1962 operierenden Superschnellzuges Shinkansen trägt den Namen „Hoffnung 500“ und kann die Strecke zwischen den Bahnhöfen von Hiroshima und Kokura in Westjapan in der durchschnittlichen Rekordgeschwindigkeit von 261,8 Stundenkilometern zurücklegen.

Nach dem Guinness-Buch der Rekorde von 1997 verzeichnet bisher der französische TGV zwischen der Hauptstadt Paris und dem Ort Saint Pierre de Cole eine durchschnittliche Rekordgeschwindigkeit von 253 Stundenkilometern. Sowohl der japanische wie auch der französische Zug erreichen im Normalbetrieb Höchstgeschwindigkeiten von jeweils etwa 300 Stundenkilometern.

Japan übernimmt mit dem jüngsten Rekord wieder die symbolische Führung im internationalen Eisenbahnvergleich, die es Anfang der achtziger Jahre an Frankreich verloren hatte.

Allerdings ist die Schienenpolitik des Landes nicht unumstritten: Erst im Februar setzte die Regierung neue Haushaltspläne für den Ausbau von Hochgeschwindigkeitsstrecken in entlegeneren Teilen Japans gegen den Willen der Opposition durch. Die Kritiker halten die neuen Bahnstrecken für unrentabel.

Indessen hält die Regierung auch am Projekt einer Magnetbahn fest, die technisch anders aufgebaut ist als der deutsche Transrapid, aber ähnlich schnell sein soll: Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 550 Stundenkilometer soll eines Tages der „Superhochgeschwindigkeitszug des 21. Jahrhunderts“ (Eisenbahnwerbung) die Städte Tokio und Osaka in nur einer Stunde Fahrzeit verbinden. Bisher wurde jedoch nur eine 18,4 Kilometer lange Teststrecke der Magnetbahn fertiggestellt. Georg Blume