Kultur schützt Paviane

■ Gesamte Anlage von Hagenbecks Tierpark unter Denkmalschutz gestellt

Seit gestern stehen Hamburgs Paviane unter Denkmalschutz – zumindest die Felsen, auf denen sie sitzen. Die Kulturbehörde stellte die gesamte Anlage von Hagenbecks Tierpark unter Denkmalschutz. Zur Begründung hieß es, der Tierpark gelte als Meilenstein auf dem Weg vom Zoologischen Garten des 19. Jahrhunderts zum heutigen, modernen Zoo. Seine Tierhaltung und die landschaftliche Felsenarchitektur seien Vorbild für Tiergärten in der ganzen Welt. „Hagenbecks Tierpark revolutionierte Tierhaltung, Tierpräsentation und Zoobaukunst“, lautet das enthusiastische Urteil der Behörde.

Die Geschichte des Tierparks begann mit sechs Seehunden, die der Fischhändler Gottfried Clas Carl Hagenbeck in St. Pauli ausstellte. 1874 zog die Hagenbecksche Handelsmenagerie an den Neuen Pferdemarkt, und Gottfrieds Sohn, Carl Hagenbeck, eröffnete dort einen Tierpark. Als es zu eng wurde, kaufte Hagenbeck das Grundstück in Stellingen, um dort einen Wildpark anzulegen.

Neben Löwen, Bären und Elefanten hatten Hagenbecks in den Anfangsjahren ihres Tierparks auch ein Herz für Völker. So verdankt etwa die vollständig erhaltene Nachbildung einer birmanischen Tempelruine im Tierpark ihre Entstehung einer Völkerschau im Jahr 1913, auf der eine Gruppe von damals sogenannten „Birmanesen“ausgestellt wurde.

Der Zweite Weltkrieg zerstörte fast 80 Prozent der Parkanlage. Dennoch blieben einige Elemente des Zoobaus der Jahrhundertwende erhalten. Historisch bedeutend sind nach Ansicht der Kulturbehörde unter anderem die Japan-Insel, das Vogel-, Hirsch- und Affenhaus, der Haupteingang, die Urweltlandschaft und eben jene birmanische Tempelruine. flo