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KommentarAus Prinzip

■ Mypegasus zahlt „14. Monatsgehalt“

Die IG Metall hat einen zweifelhaften Erfolg in den Verhandlungen um die Verlängerung der Mypegasus-Beschäftigungsgesellschaft erzielt: Bis zum letzten Tag wird denen, die auf „Kurzarbeit null“sind, das volle tariflich vereinbarte Urlaubs- und Weihnachtsgeld gezahlt. Dafür ist am 1.Oktober dann Schluß. Da das Arbeitsamt das nicht übernimmt, muß das Land Bremen 6 Millionen mehr für die fünf Monate auf den Tisch legen.

Seit Januar hatte Mypegasus die Anteile vom 13. und 14. Monatsgehalt zurückgehalten. Die IG Metall hat nicht dafür gekämpft, daß mit dem eingesparten Geld die Laufzeit des Kurzarbeitergeldes verlängert wird, sondern um das Prinzip: Tarifverträge sind heilig.

Dem Senat kann das letztlich egal sein, er braucht Ruhe beim Vulkan nur bis Anfang September, wenn das letzte Containerschiff fertig ist. Im Oktober werden dann 2.300 Vulkanesen ohne Arbeit sein nach der „best case“-Kalkulation des Arbeitssenators. „Worst case“sind 3.000 Arbeitslose. Wenn die Seebeck-Werft bis dahin keine neuen Aufträge bekommt, gilt die Steigerung von „worst case“.

Während die restlichen Beschäftigten bei den Werften längst auf tarifliche Sonderleistungen verzichtet haben, um ihre Arbeitsplätze zu retten, hat die IG Metall gegen Mypegasus das 13. und 14. Monatsgehalt erkämpft – bis zum bitteren Ende. Für das, was danach kommt, ist die IGM dann nicht mehr zuständig. Klaus Wolschner

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