Medizin-Software ethisch O.K.

■ Umstrittenes Computer-Programm wird in Bremen eingesetzt

Die Ethikkommission der Bremer Ärztekammer hat sich davon überzeugt, daß das umstrittene Computer-Programm „Riyadh“nicht über Leben und Tod von PatientInnen entscheidet, heißt es jetzt in einer Stellungnahme der Kommission. Man gehe zwar davon aus, daß die englische Entwicklung „Riyadh“die Überlebenswahrscheinlichkeit von PatientInnen errechnen könne. Voraussetzung sei die Eingabe von behandlungsbezogenen Daten eines Patienten. Doch werde diese Möglichkeit nur im Nachhinein genutzt, um künftige Therapien zu bewerten.

Außerdem hat sich die Kommission davon überzeugt, daß jede Entscheidung über Fortsetzung oder Beendigung einer Therapie ausschließlich von MedizinerInnen getroffen wird. Insoweit gebe es keine Einwände gegen die geplante Anwendung des Programms auf der Intensivstation im Krankenhaus Links der Weser. Im Gegenteil diene das System der Qualitätssicherung an Kliniken.

Die Bremer Ethikkommission war einberufen worden, nachdem das medizinische „Riyadh“-Programm vor Wochen als „digitaler Todesbote“in die Schlagzeilen geraten war. Nach Protesten gegen die hatte Gesundheitssenatorin Christine Wischer dessen Anwendung in Bremen bis zur Entscheidung der Ethik-Kommission untersagt. taz