Galavorstellung auf Rekordniveau

■ Deutsche Bank hat Bilanzsumme und Gewinn gesteigert

Frankfurt/Main (taz) – Hilmar Kopper, der noch amtierende Vorstandsboß der Deutschen Bank, der in wenigen Wochen den Vorsitz im Aufsichtsrat der Großbank übernehmen wird, gab gestern seine Abschiedsvorstellung. Eine Galaveranstaltung. Denn die Deutsche Bank hat 1996 unter der Führung von Kopper ein Spitzenergebnis erzielt. Und sie bleibt auch im laufenden Jahr auf Rekordkurs, wie der 62jährige Banker im Rahmen der Bilanzpressekonferenz prognostizierte: „Der Geschäftsverlauf der ersten drei Monate bestärkt uns in dieser Erwartung.“

Die wütenden Stahlkocher sind abgezogen, der Vertrag über die Bildung eines Aktienpools mit der Hochtief AG zum Zwecke der Beherrschung der Holzmann AG ist unter Dach und Fach (taz, 26. März). Im Hochhausturm „Haben“ der Deutschen Bank war wieder Business as usual angesagt. Und üblich ist es bereits seit Jahren, daß die Deutsche Bank eine Bilanzsumme vermelden kann, die das Volumen des Haushaltes der Bundesrepublik Deutschland übersteigt.

1996 betrug diese Bilanzsumme exakt 886,1 Milliarden Mark (1995: 721,7 Milliarden). Rekordniveau für die Deutsche Bank. Und deshalb auch Rekordniveau beim Betriebsergebnis, das im Vergleich mit 1995 um 37 Prozent auf 5,8 Milliarden Mark wuchs.

Damit stehe fest, daß alleine der Zuwachs der Deutschen Bank beim Betriebsergebnis deutlich höher ausgefallen sei als das gesamte Betriebsergebnis 1996 einiger anderer deutscher Großbanken, so frohlockte Kopper. Nach Steuern bleibt da schließlich ein Jahresüberschuß (Gewinn) von 2,2 Milliarden Mark in der Kasse der Deutschen Bank hängen. Davon sollen wiederum rund 900 Millionen Mark an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

„Wir haben uns ehrgeizige Ziele gesetzt, und unsere Rechnung ist aufgegangen“, sagte Kopper. Die Direktbank „Bank 24“ – im vergangenen Jahr noch ein Sorgenkind der Deutschen Bank – beispielsweise sei mit einem aktuellen Bestand von über 100.000 Kunden auf Expansionskurs und gewinne Woche für Woche 3.000 weitere dazu.

Gezielt verstärken will die Deutsche Bank in Zukunft ihr Engagement im Ausland und dabei die Aktivitäten im Investmentbanking weiter „planmäßig ausbauen“. Im Inland dagegen schloß die Deutsche Bank im vergangenen Jahr 64 Filialen und entließ 2.250 MitarbeiterInnen. „Umstrukturierung des Filialnetzes“ nannte das Kopper. Klaus-Peter Klingelschmitt