Flaues Weiß mit Mandeln

■ Albernes Sandalen-Theater: „Zustände wie im alten Rom“unter der Regie von Eric Emmanuelle im Imperial Theater

Was haben wir gelacht! Urkomisch, als die hübsche Sklavin sich ihrem neuen Herrn anbietet: „Nehmt meinen Körper, aber mein Herz ist schon verschenkt.“Doch der Tattergreis antwortet nur: „Man kann nicht alles haben.“Einfach klasse auch die Szene mit dem General, der Magnum heißt. Classic, Mandel oder weiß? Hahaha.

Über Humor läßt sich bekanntlich nicht streiten. Hörbar gefallen haben die Zustände wie im alten Rom dem Premierenpublikum im Imperial Theater am Donnerstag abend. Daß das Musical nicht gerade taufrisch ist, war allerdings nicht zu überhören — und zu übersehen.

Der Amerikaner Stephen Sondheim hat die Römer-Klamotte schon 1962 komponiert und getextet. Und 1996 hat sie mehrere Preise für das beste Musical eingeheimst.

In der Inszenierung von Eric Emmanuelle war der flaue Magnum-Gag weit und breit der einzige Hinweis, daß wir im Jahr 1997 leben. Ansonsten fühlt man sich ins muffige Wohnzimmer der Kindertage zurückversetzt, als die Eltern die Macht über den Fernseher hatten und der Fernseher noch die Macht über uns. Okay, die Kurtisane als peitschenknallende Domina wäre bei Ernst Stankowskis Erkennen Sie die Melodie noch verpönt gewesen, aber die Dunkelhaarige im raffinierten Traubenbikini wäre allemal als züchtig genug durchgegangen. Auch die Geschichte ist jugendfrei: Hero, Sohn aus gutem Hause, liebt die Sklavin Philia, die im Freudenhaus auf ihren neuen Herrn wartet. Bis die beiden sich kriegen, müssen sie viel zwischen wackelnden Pappmaché-Kulissen herumtanzen und Liedchen singen. Und natürlich gibt es noch mehr Personal, das ihnen in nichts nachsteht. Vom geilen Alten bis zum tuntigen Schönling bemühen sich alle, zu zeigen: Wir spielen eine Komödie. Es darf nicht, nein es muß gelacht werden. Und damit das alle kapieren, wird exzessiv grimassiert und theatralisch mit den Augen gerollt. „Etwas Vertrautes, etwas Geklautes, etwas für jedermann, Komödie heut' nacht“, singt das ganze Ensemble. Und das Wunder geschieht: Die Leute lachen und klatschen sich vor Vergnügen auf die Schenkel.

Was ist bloß los mit der Kritikerin? Völlig humorlos rechnet sie kurz nach: Wenn jeder der Beteiligten, vom Regisseur Eric Emmanuelle bis zur Maskenbildnerin Katrin Mumme, nur fünf bis zehn Freunde zur Premiere eingeladen hat, dann war das kleine Theater schon fast voll. Ein Heimspiel mit Lachgarantie.

Karin Liebe