Skinheads griffen BVG-Fahrgäste an

■ 14 Skinheads attackierten vermeintliche Ausländer und Linke „mit äußerster Brutalität“. Sieben Festnahmen

Die Polizei ermittelt gegen eine Gruppe von 14 Skinheads, die zum Teil „mit äußerster Brutalität“ in Pankow mehrere Personen attackiert haben. Die Skinheads hielten diese nach eigenen Aussagen aufgrund des Aussehens für Ausländer oder Linke. Die Gruppe soll zwischen dem 17. und dem 22. März in unterschiedlicher Zusammensetzung mehrere Straftaten begangen haben. Sieben mutmaßliche Haupttäter im Alter von 14 bis 17 Jahren wurden vorläufig festgenommen. Drei wurden dem Haftrichter vorgeführt, Haftbefehle aber nicht erlassen.

Am 20. März wurde ein 16jähriger in der Straßenbahn der Linie 52 zusammengeschlagen. Er befindet sich noch im Krankenhaus, wo er mit einem offenen Nasenbeinbruch, einer Gehirnerschütterung und Einblutungen in die Nasennebenhöhlen eingeliefert wurde. Als Motiv gaben die Täter an, er habe nicht wie ein Deutscher gewirkt.

Beim zweiten Opfer handelt es sich um einen 53jährigen, den die Täter einen Tag später in einem Bus der Linie 107 mit einem Nothammer traktierten und zusammenschlugen. Auch er wurde zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Ihm wurde zum Verhängnis, daß seine Aussprache wegen Trunkenheit so schlecht war, daß ihn die Jugendlichen ebenfalls für einen Ausländer hielten. Nur drei Stunden später traten die Jugendlichen in einem Bus derselben Linie einen 15jährigen zusammen. Er wurde offenbar zur Zielscheibe, weil er wie ein Linker ausssah. Im Polizeibericht ist vermerkt: „Er verlor einen Schneidezahn, der im Springerstiefel eines der Täter steckenblieb.“ Im Laufe desselben Tages wurden noch weitere BVG-Fahrgäste wegen ihres linken Aussehens von den Skinheads traktiert. Mehrere Sachbeschädigungen an BVG- Wartehäuschen gehen ebenfalls auf das Konto der Gruppe. Ferner räumten die Täter ein, bereits am 17. März einem bisher unbekannten Jugendlichen einen Walkman geraubt zu haben. Wegen weiterer Taten wird noch ermittelt.

Auf die Spur der Gruppe kam die Kripo bei Ermittlungen zu einem Überfall von Skinheads auf bosnische Jugendliche am vergangenen Samstag. Zehn bis fünfzehn Skinheads hatten in Niederschönhausen drei bosnische Jugendliche im Alter von 13 und 16 Jahren geschlagen und getreten. Sie mußten ambulant im Krankenhaus behandelt werden. Bislang konnten zehn tatverdächtige Skinheads ermittelt werden. Sie gehören aber nicht derselben Tätergruppe an, die die Übergriffe in der BVG verübte. ADN/dpa/taz