■ Mit billiger Textilarbeit auf du und du
: Sozial saubere Kleider

Die Reise thailändischer Textilarbeiterinnen ans andere Ende des globalen Fließbands (siehe Haupttext) wurde von der Kampagne für „Saubere Kleidung“ organisiert. Sauber meint sozialverträglich. Die Frauen waren in Bangkok um ihre Abfindung betrogen worden. Nun verlangen sie ihr Geld von den deutschen Nutznießern ihrer billigen Arbeit. Die Kampagne, in der kirchliche, gewerkschaftliche und entwicklungspolitische Gruppen zusammenarbeiten, ist der deutsche Arm der europäischen Clean Clothes Campaign, die 1990 in den Niederlanden entstand. Sie enthüllt schmutzige Geschäfte in der Textil- und Bekleidungsbranche und kämpft für eine Sozialcharta in den Ländern des Südens. Üble Beispiele gibt es genug: So verbrannten vergangenen Juni 300 Arbeiterinnen in Bangladesch, weil Notausgänge und Feuerlöscher fehlten, Frauen in Sri Lanka, Guatemala und auf den Philippinen werden entlassen, wenn sie sich organisieren.

Der Textileinzelhandel soll sich mit der Unterzeichnung der Charta verpflichten, seine Lieferbeziehungen von der Einhaltung von Arbeitsrechten abhängig zu machen und dies unabhängig kontrollieren zu lassen.

Die Kampagne für „Saubere Kleidung“ setzt als Druckmittel gegen die Firmen auf den kritischen Konsum, auf die Macht der Verbraucherinnen, die in den Geschäften nach „sauber“ produzierten Kleidern fragen. Die Unternehmen, die die Charta unterschreiben, sollen durch ein Siegel an der Ladentür ausgezeichnet werden. C&A, Nike und Levi's haben bereits einem Verhaltenskodex zugestimmt. Doch nur der US- Konzern Gap will sich auch auf eine unabhängige Kontrolle einlassen.

Für die Eden-Arbeiterinnen aus Bangkok richtet die Kampagne einen Solidaritätsfonds ein, in den die betroffenen Handels- und Versandhäuser und auch die Gewerkschaften einen Obulus entrichten sollen, damit die Frauen doch noch zu Recht und Entschädigung kommen. Christa Wichterich