Neue Jobs bei VW

■ Ab kommenden Jahr sollen aber wieder 10.000 Stellen abgebaut werden

Hannover (taz) – Die Volkswagen AG will in ihren sechs westdeutschen Werken kurzfristig zusätzliche Arbeitskräfte einstellen, langfristig aber weiterhin erheblich Personal abbauen. Der VW-Vorstand und Gesamtbetriebsrat bestätigten am Donnerstag, daß sie bereits Gespräche über befristete Neueinstellungen geführt haben. Zuvor waren die Tarifverhandlungen zwischen Volkswagen und der IG Metall über eine neue Altersteilzeitregelung für die Beschäftigten ohne Ergebnis auf Mitte April vertagt worden. Über die neue Altersteilzeit will der Vorstand in den Jahren ab 1998 etwa 10.000 der gegenwärtig rund 95.000 Beschäftigten der sechs westdeutschen Werke vorzeitig in den Ruhestand schicken und so Massenentlassungen vermeiden.

Im laufenden Jahr 1997 wird es allerdings nach Angaben des VW- Gesamtbetriebsrats in den sechs westdeutschen VW-Werken noch „keine Personalüberhänge in der Fertigung“ geben. Die rund 95.000 Beschäftigten sind im Gegenteil durch die noch einmal gestiegene Nachfrage und durch die im diesen Jahr anstehenden Umstellungen auf neue Modelle mehr als ausgelastet. So hat VW in den beiden Monaten dieses Jahres 660.000 Autos verkauft, noch einmal 13 Prozent mehr als im Januar und Februar des Rekordjahres 1996. Um mit der gestiegenen Nachfrage Schritt zu halten, hat der Betriebsrat bereits vielen Sonderschichten zugestimmt. Um „weitere Produktionsspitzen abzudecken“, haben Vorstand und Gesamtbetriebsrat nun Verhandlungen über eine noch nicht festgelegte Zahl von Neueinstellungen aufgenommen.

Allerdings sprach auch der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Volkert lediglich von „befristeten Neueinstellungen“. Der VW-Vorstand will zusätzliche Mitarbeiter auf Zeit bisher nur einstellen, wenn diese unter dem Haustarif bezahlt werden. Von vorherein befristen wollen Vorstand und Betriebsrat die neuen Arbeitsverhältnisse, weil sie weiterhin von einer langfristig schrumpfenden Arbeitszeit in den sechs westdeutschen VW-Werken ausgehen. Schließlich soll mit den neuen Modellen die Produktivität bei VW ab 1998 noch einmal erheblich wachsen. Jürgen Voges